Der Formel 1 könnte kurz nach dem Großbritannien Grand Prix ein technischer Umbruch bevorstehen. Laut einem Bericht von Autosport soll das FRIC-System bei einigen Autos nicht dem Reglement entsprechen. Die 'front and rear interconnected suspension', kurz FRIC, könnte schon für das kommende Rennen in knapp zwei Wochen aufdem Hockenheimring verboten werden.

FIA-Renndirektor Charlie Whiting habe alle Teams in einem Schreiben vor ein Ultimatum gestellt. Per Abstimmung sollen alle Teams entscheiden, ob das FRIC-System wegen der Kürze der Zeit schon zum Hockenheim-Wochenende verboten wird oder erst zum Beginn der Saison 2015. "Nachdem nun fast jedes Design des FRIC-Systems gesehen und untersucht wurde, vertritt die FIA formell die Ansicht, dass die Legalität all dieser Systeme in Frage gestellt werden könnte", heißt es in dem Schreiben.

Wird FRIC schon für Hockenheim verboten?, Foto: Sutton
Wird FRIC schon für Hockenheim verboten?, Foto: Sutton

Verbot schon in Hockenheim?

Sämtliche Formel-1-Teams müssten sich dafür aussprechen, dass das Verbot auf 2015 verschoben wird, nachdem die aktuellen Autos rund um das komplexe System herum konstruiert wurden und nur wenige Tage Zeit wären, große Eingriffe an den Boliden vorzunehmen. Sollte jedoch auch nur ein Team sich gegen die Verzögerung entscheiden, würde das Verbot pünktlich zum Deutschland Grand Prix in Kraft treten, habe Whiting erklärt.

Weiterhin habe der Regelhüter der FIA deutlich gemacht, dass in diesem Fall jedes Team in Hockenheim den Stewards gemeldet wird, sollte es das FRIC-System weiterhin an Bord haben. Angeblich sollen erste Teams schon am kommenden Mittwoch bei den Testfahrten in Silverstone versuchen, ohne das System zu fahren.

FRIC sorgte schon früher für Aufruhr, Foto: Sutton
FRIC sorgte schon früher für Aufruhr, Foto: Sutton

Verstoß gegen Reglement

Die Verwendung von FRIC, bei dem durch ein hydraulisches System vordere und hintere Aufhängung miteinander verbunden werden, damit die Höhe des Autos beim Anbremsen, Beschleunigen und bei Kurvenfahrten gleich bleibt, widerspreche laut Whiting den Bedingungen des Artikel 3.15 des Technischen Reglements der FIA, das bewegliche Aerodynamik-Teile am Auto behandelt.

Zu Beginn der Saison 2013 hatte vor allem Mercedes mit der Einführung des FRIC-Systems für Aufruhr gesorgt. Zunächst hatte es einige Probleme mit dem System gegeben, doch nach und nach zogen andere Teams hinterher und bauten das FRIC ebenfalls in ihren Autos ein.

"Seitdem Formel-1-Autos erfunden und die Aerodynamik verstanden wurde, gab es immer einen Kompromiss zwischen Aufhängung und Aerodynamik", hatte der damalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn erklärt. "Man will ein schön weich gefedertes Auto, aber man kann das nicht realisieren, weil man dann die Aerodynamik zu stark beeinträchtigt."