Sebastian Vettel war einer der großen Gewinner des turbulenten Qualifyings von Silverstone. Zwei Minuten vor dem Fallen der Zielflagge stand der Weltmeister noch ohne Zeit da und hätte folglich lediglich vom zehnten Platz starten müssen. Aber die schnell auftrocknende Strecke ermöglichte ihm doch noch den Sprung auf die zweite Position, sodass er den Grand Prix aus der ersten Startreihe neben Mercedes-Pilot Nico Rosberg in Angriff nehmen wird.

"Es war ziemlich eng in Q1 und Q2", blickte Vettel auf den Beginn des Qualifyings zurück, denn beinahe wäre der Red-Bull-Pilot schon im ersten Segment des Zeittrainings ausgeschieden. "Wir sind wegen des schlechten Wetters ziemlich spät auf die Strecke gegangen, während wir in Q3 ziemlich früh für den letzten Run dran waren. Aber schlussendlich war es egal, weil die Zeit stimmte."

Das ständig wechselnde Wetter machte es für die Piloten außerordentlich knifflig, sich auf die Streckenbedingungen einzustellen. "Es ist so schwierig zu wissen, wie viel du pushen kannst, wenn die Verhältnisse so sind, dass man ins Ungewisse fährt", verdeutlichte Vettel. "Die Aufwärmrunde zeigt einem, dass es feucht ist und man weiß, dass es besser wird - aber wie sehr, liegt daran, wie viel Risiko man nimmt. Es sieht so aus, als hätte ich heute das richtige Maß gewählt."

Rookie-Fehler von Ricciardo

Während Vettel sich noch einmal dazu entschloss, auf die Strecke zu gehen, blieb sein Teamkollege Daniel Ricciardo in der Box, was sich als folgenschwerer Fehler erwies. Der Australier musste tatenlos mitansehen, wie er vom vierten auf den achten Rang durchgereicht wurde. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", war er sprachlos. "Ich bin auf die Waage gestiegen und dachte, das war es - und jetzt bin ich Achter. Ein Rookie-Fehler." Schlechter im Qualifying schnitt Ricciardo nur in Bahrain ab, wo er 13. wurde.

"Ich dachte wirklich, die Strecke würde nicht mehr schneller werden, besonders als es weiter regnete. Sie wurde aber nicht nur schneller, sondern viel schneller", gestand der 25-Jährige zerknirscht ein. "Ich war Vierter, sah den Regen fallen und sagte: 'Keine Chance, dass die Strecke noch besser wird.'" Doch es kam bekanntlich anders. "Ich denke daher, diese Strecke trocknet viel schneller ab als andere", konstatiert Ricciardo, der anfügte: "Ich bin ein bisschen baff, wie sie in den letzten Minuten so viel schneller werden konnte, muss aber daraus lernen."

Teamchef Christian Horner betrachtete das Ergebnis mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Sebastian hat am Ende der Session einen unglaublichen Job gemacht, um uns in Silverstone zum sechsten Mal einen Startplatz in der ersten Reihe zu sichern", lobte der Brite, ehe er auf Ricciardo zu sprechen kam. "Leider haben wir die Verhältnisse am Ende von Q3 falsch eingeschätzt, wofür ich mich bei Daniel entschuldige", nahm er den Australier in Schutz.