Es ist die Kehrseite der sicheren, neuen Strecken: Weil immer mehr Auslaufzonen asphaltiert werden, schrecken die Piloten nicht mehr davor zurück, die Auslaufzone als Strecke anzusehen. Größerer Kurvenradius bedeutet mehr Schwung, also höhere Geschwindigkeit. Doch eigentlich müssen die Piloten mit mindestens zwei Reifen auf der markierten Strecke bleiben.

Charlie Whiting hat die Teams am Samstagvormittag darüber informiert, dass die Stewards in Silverstone keine Gnade walten lassen wollen, sollte ein Pilot die Streckenbegrenzung nicht einhalten. Konkret geht es um die Kurven 8 und 18. Im Qualifying gilt an diesen Stellen eine 'Null-Toleranz-Grenze'. Fährt ein Fahrer mit allen vier Reifen über die weiße Linie hinaus, ist die Runde ungültig.

Die Stewards werden im Qualifying genau aufpassen, Foto: Sutton
Die Stewards werden im Qualifying genau aufpassen, Foto: Sutton

Im Rennen werden Vergehen nicht ganz so strikt geahndet: Verschafft sich ein Pilot durch das Verlassen der Strecke einen klaren Vorteil, ist die Sachlage einfach - die Stewards werden ihn mit einer Strafe belegen. Überfahren, ohne dabei einen Vorteil zu gewinnen, wird nicht geahndet - vorausgesetzt, es kommt nicht wiederholt vor. Sonst werden die Vorfälle an die Stewards gemeldet.

Erst in Österreich sorgte Kurve 8 für große Diskussionen, weil alle Piloten hier jeden Zentimeter der Strecke - und auch der Auslaufzone - ausnutzten. Experten kritisieren aber nicht die Fahrer, sondern die Streckenarchitekten und die Sicherheitsauflagen der FIA. Würde man klassische Kiesbetten statt asphaltierter Auslaufzonen machen, würde es gar nicht zu solchen Diskussionen kommen.