Wenn der Defektteufel bei Mercedes zuschlägt, dann mit Vorliebe bei Lewis Hamilton. Eine halbe Stunde vor Ende des zweiten Trainings rollte der Brite mit einem technischen Defekt an seinem Silberpfeil aus. Nach ersten Informationen ging im Auto die Ölwarnleuchte an, die exakte Ursache wird noch untersucht. "Wir müssen die Ursache des Problems noch genau diagnostizieren. Allerdings hatten wir ohnehin geplant, diese Power Unit über Nacht zu wechseln. Somit sollte dies keinen direkten Einfluss auf sein morgiges Programm haben", erklärte Lowe.

Hamilton selbst war angesichts der Häufigkeit der Probleme an seinem Auto gefrustet - auch wenn er es nicht zugeben wollte. "Ich bin nicht frustriert, aber ich würde gern wissen, warum es immer mein Auto trifft. Es scheint als müsste ich den Titel dieses Jahr auf die harte Tour gewinnen", sagte der Brite. Nichtsdestotrotz lautet sein erklärtes Ziel, am Sonntag ganz oben auf dem Podest zu stehen. "Nichts kann mich stoppen, aber wir müssen aus unseren Problemen lernen. Immerhin verlor ich dadurch 20 Runden", betonte Hamilton.

Dem Briten bleibt somit nur noch das 60-minütige Training am Samstagmorgen, um den fehlenden Longrun nachzuholen. "Wir werden morgen mein Programm umdrehen, um die verlorene Zeit von heute aufzuholen", verriet Hamilton. Damit will Mercedes sicherstellen, dass Hamilton seine Rennvorbereitungen mit einem Longrun abschließen kann. "Das ist nicht ideal, aber wir werden es schaffen", gab sich der Brite zuversichtlich. Auch Toto Wolff sieht Hamiltons Nachteil nicht allzu groß.

"Unsere Fahrer sahen in beiden Trainings konkurrenzfähig aus. Natürlich war es ärgerlich, dass Lewis sein Programm heute Nachmittag wegen eines Motorenproblems nicht beenden konnte. Nico absolvierte sein normales Programm und fuhr einige gute Long Runs. Da die Daten zwischen beiden Fahrern offen liegen, können Lewis und seine Ingenieure zumindest daraus etwas lernen", so der Mercedes-Motorsportchef. Dabei war zuletzt des Öfteren zu lesen, dass zwischen den konkurrierenden Piloten keinerlei Informationsaustausch stattfindet - Meldungen, die Nico Rosberg abseits des Großbritannien GP dementierte.

Team- oder Einzelkämpfer?

"Es ist nicht so, dass ich meine Informationen austauschen muss, sondern ich will es. Für mich steht an erster Stelle, dass wir das schnellste Team sind und das geht nur, wenn Lewis und ich zusammenarbeiten", stellte der WM-Führende klar. Doch um den zweiten Heimsieg nach seinem Husarenritt im strömenden Regen 2008 klarzumachen und auch die Wende im WM-Kampf einzuläuten, scheint Hamilton jedes Mittel Recht zu sein. So machte Hamilton gegenüber englischen Medien deutlich, dass er der talentiertere Fahrer sei und diesen Vorteil im WM-Kampf nutzen müsse.