Mit Spannung wurde die Trainingsausfahrt von Susie Wolff am Freitagmorgen in Silverstone erwartet. Immerhin ist die Schottin die erste Frau seit Lella Lombardi 1976, die an einem Formel-1-Rennwochenende offizielle Runden dreht. Doch ihre historische Ausfahrt fand ein jähes Ende. Nach vier Runden gab es am FW36 ein Problem mit dem Öldruck, woraufhin Wolff auf der Strecke stoppte. "Das Problem mit dem Öldruck führte dazu, dass der Motor ausging", erzählte Wolff.

Zurück in der Garage untersuchte das Team den Motor und tauschte ihn bis zum zweiten Freien Training aus. Wie Wolff verriet, kam das Motorproblem nicht völlig überraschend, da dessen Lebensdauer schon sehr weit fortgeschritten war. "Wir waren auf einer sehr aggressiven Motorstrategie unterwegs. Der Motor hatte schon viele Kilometer drauf, aber da wir nur wenige Runs geplant hatten, gingen wir davon aus, dass es der Motor überstehen würde", erzählte die Williams-Entwicklungsfahrerin. Wäre Valtteri Bottas an ihrer Stelle im Auto gesessen, hätte ihn das gleiche Schicksal ereilt.

"Es gab keine Option, einen anderen Motor zu fahren", bestätigte Wolff. Der 31-Jährigen war die Enttäuschung nach dem Training deutlich anzumerken. "Das war ein harter Tag und eine massive Enttäuschung, denn ich habe so hart dafür gearbeitet. Ich fühlte mich auf meiner Outlap richtig wohl, aber manchmal läuft es eben so. Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass es in diesem Sport Ups und Downs gibt", sagte die Schottin. Ihr Blick ist nun auf den Deutschland GP in zwei Wochen in Hockenheim gerichtet. Dort wird sie abermals im Freien Training am Freitag im Williams-Cockpit Platz nehmen.

Wolff hat den Traum von der F1 noch nicht aufgegeben, Foto: Sutton
Wolff hat den Traum von der F1 noch nicht aufgegeben, Foto: Sutton

"Es liegt jetzt an mir, den Kopf nicht hängen zu lassen und mich auf Hockenheim zu konzentrieren. Dort muss ich beweisen, dass ich nicht nur groß rede, sondern, dass ich wirklich einen guten Job abliefern kann. Taten sagen eben mehr als Worte", weiß Wolff. Dabei ist ihr klar, dass die Öffentlichkeit vor allem auf ihre Rundenzeit achten wird. "Für das Team sind die Rundenzeiten weniger wichtig. Viel mehr geht es darum, das geplante Programm abzuspulen und das Auto auf das Rennwochenende vorzubereiten. Für mich persönlich zählt, das Auto in einem Stück zurückzubringen", erklärte Wolff.

Zu alt für Formel 1?

Bereits im Vorfeld sorgte der Freitagseinsatz von Susie Wolff für mediales Interesse. In Silverstone wollte es die Ehefrau von Toto Wolff, den sie selbst als ihren größten Unterstützer, aber auch als größten Kritiker bezeichnet, ihren Kritikern beweisen. "Mir ist klar, dass es immer Leute gibt, die gegen oder für mich sind. Aber mein Ehemann sitzt nicht im Auto und wechselt die Gänge für mich. Wenn ich die Boxengasse verlasse, bin ich auf mich allein gestellt", betonte die Schottin.

Auch Kritik, wonach sie mit 31 Jahren zu alt wäre, lässt die Schottin nicht gelten. "Ehrlich gesagt, wäre ich in meinen 20ern nicht bereit dazu gewesen. Es hat all die Jahre bis heute gedauert, um die Chance wahrzunehmen und einen guten Job zu erledigen", betonte Wolff und fügte hinzu: "Ich bin zwar nicht mehr die Jüngste, aber auch nicht zu alt. Sobald ich merke, dass ich zu alt für die F1 bin und keine Chance habe, mein Ziel zu erreichen, werde ich mir etwas anderes suchen."