Seit dem Großen Preis von Monaco hat Nico Rosberg einen Lauf. Diesen gilt es in Silverstone fortzuführen. Dass es das Heimrennen von seinem Teamkollegen und härtesten Rivalen, Lewis Hamilton, ist, spielt für Rosberg keine Rolle. "Es ist kein psychologischer Vorteil, wenn ich Lewis hier in Silverstone schlage. Es ist kein Schlüsselrennen im Kampf gegen Lewis - vor allem sehe ich Silverstone nicht als Heimrennen von Lewis, sondern als Heimrennen vom Team an", betonte Rosberg.

Vor dem Großbritannien GP führt der Deutsche mit 165 Punkten die Fahrerwertung an - 29 Zähler Vorsprung auf Hamilton. Trotzdem will Rosberg an seiner Herangehensweise nichts ändern. "Momentan geht es mit Vollgas voraus", betonte der Mercedes-Pilot, um dann doch zuzugeben, dass er die WM-Führung stets im Hinterkopf hat. "Trotzdem versuche ich jedes Rennen zu gewinnen und an jedem Wochenende jeweils sieben Punkte Vorsprung herauszuarbeiten." Je größer der Abstand zu Hamilton wird, desto härter scheint allerdings der Psychokrieg zwischen den beiden Mercedes-Piloten auszuarten.

Hamilton schießt gegen Rosberg

Nachdem Hamilton bereits Ende Mai erklärte, er sei aufgrund der bescheidenen Verhältnissen in seiner Kindheit hungriger als der in Monaco aufgewachsene Weltmeistersohn Rosberg, erklärte er jetzt, er habe auch das größere Talent als sein Teamkollege. Rosberg selbst wollte die Aussagen seines Stallrivalen nicht kommentieren und betonte stattdessen wie gut er und Hamilton zusammenarbeiten würden. "Unsere aktuelle Dominanz beweist, dass wir gut zusammenarbeiten. Wir geben zusammen dem Team Input und pushen das Team nach vorne, aber natürlich kommt irgendwo der Punkt, wo man Einzelkämpfer ist und das wird vom Team auch akzeptiert, betonte Rosberg.

Rosberg & Hamilton kämpfen hart, Foto: Mercedes AMG
Rosberg & Hamilton kämpfen hart, Foto: Mercedes AMG

Somit geht Rosberg davon aus, dass sich Hamilton und er auch in den noch ausstehenden Rennen im Getriebe des jeweils anderen wiederfinden werden. "Das macht auch den Reiz aus", so der Deutsche. Die Tatsache, dass er mit seiner bisherigen Performance seine Kritiker mundtot gemacht hat, interessiert ihn nicht. "Ich lese keine Presse, daher verspüre ich auch keine Befriedigung", verriet der Mercedes-Pilot. Statt sich von irgendwelchen Schlagzeilen ablenken zu lassen, konzentriert sich Rosberg lieber darauf, seine Performance weiter zu verbessern.

Schwachstelle Bremse

"Es gibt immer noch Bereiche am Auto, wo ich mich nicht so wohl fühle", gestand der Deutsche. So sei das Gefühl mit den Bremsen immer noch nicht so, wie er es gerne hätte. "Es ist kein großes Problem, es geht viel mehr um Nuancen. Ich kann mich sicherlich noch steigern, das ist ein kontinuierlicher Prozess", meinte Rosberg, der schon bei den Wintertestfahrten wusste, dass 2014 ein großes Jahr wird. "Ich habe schon im Winter daran geglaubt, dass wir ein Top-Auto haben und um die WM mitfahren können."

Nichtsdestotrotz macht Mercedes nicht den Fehler die Gegner zu unterschätzen. "Wir wissen, dass die Konkurrenz nicht schläft, deshalb ist unsere Entwicklungsrate sehr hoch. Es kommen immer wieder neue Teile", sagte Rosberg, der allerdings Mercedes in Silverstone als Favorit auf den Sieg ansieht. "Österreich war eine Stichprobe. Davor waren wir den anderen meilenweit voraus. Die Strecke scheint Williams besser gelegen zu haben als uns, aber wir sollten immer noch das schnellste Auto haben."