Jenson Button hat einen Traum: ein riesiges, rosafarbenes Menschenmeer. Am kommenden Wochenende sollen die Tribünen bei seinem Heimrennen in Silverstone so weit das Auge reicht in tiefes Rosa getaucht werden. Also jene Farbe, die sein Vater in den vergangenen Jahren in der Königsklasse salonfähig gemacht hat. "Ich hoffe, dass wir viele "Pink for Papa"-Shirts sehen werden", verrät Button Motorsport-Magazin.com seinen derzeit größten Wunsch.

John Button wird von allen im Fahrerlager schmerzlich vermisst. Wie sehr der Geist des verstorbenen "Papa Schlumpf" noch über der Formel-1-Gemeinde wacht, zeigte sich zu Saisonbeginn in Malaysia. Im schwülen Paddock von Sepang plauderte Motorsport-Magazin.com mit Ex-F1-Pilot Johnny Herbert, als dieser urplötzlich zusammenzuckte: "Ich dachte, ich habe John Button gesehen." Im Augenwinkel hatte Herbert einen Mann in einem rosafarbenen Hemd erspäht.

Vater & Sohn: Jenson und John Button, Foto: Sutton
Vater & Sohn: Jenson und John Button, Foto: Sutton

"Mein Vater war ein ehrlicher Kerl, der diesen Sport mehr als alles andere liebte", erinnert sich Jenson. "Das brachte ihm in Großbritannien aber auch in aller Welt so viele Fans ein." Tatsächlich verliert niemand ein schlechtes Wort über John Button.

"Man sieht nicht so häufig Rennfahrer-Väter, die an der Formel 1 Spaß haben", erklärt der McLaren-Pilot. "Als ich ein Kind war, haben wir beide genau davon geträumt. Klar, als mein Vater wollte er nur das Beste für mich, aber er war seit den 50ern Motorsportfan." Die Formel 1 war nicht nur der Beruf seines Sohnes, sondern auch sein Hobby. Button Senior hat es genossen, Teil des Formel-1-Zirkus zu sein. "Und ich glaube, dass haben die Leute ihm angesehen."

Jenson Button startet mit einem rosa Spezialhelm, Foto: Button/Twitter
Jenson Button startet mit einem rosa Spezialhelm, Foto: Button/Twitter

Hinter Jenson liegen einige schwere Tage und Wochen seit sein Vater Mitte Januar im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben ist. "Wenn ich Rennen fahre, konzentriere ich mich ausschließlich darauf", betont er. Im Cockpit herrscht immer hundertprozentige Konzentration vor, anders lässt sich ein Formel-1-Rennen nicht bestreiten. Vor oder nach den Rennen kann es jedoch zu emotionalen Momenten kommen.

"Dann fehlt es mir, wenn er mich abklatschen würde", sagt Button, der in Silverstone zu Ehren seines Papa mit einem rosafarbenen Helm antreten wird. Auch wenn er sich Rennszenen im Fernsehen ansieht, die seinem Vater gefallen hätten, verspürt er noch immer den inneren Drang, ihn sofort anzurufen.

"Das ist ein komisches Gefühl", gibt Button zu. "Andererseits habe ich dabei ein Lächeln im Gesicht. Denn ich weiß, dass ihm mein Leben gefallen hat und er es für so viele Jahre genießen konnte. Diese Gelegenheit bleibt vielen Eltern verwehrt."