Für Lotus sah es nach zwischenzeitlichem Aufwärtstrend zuletzt wieder richtig schlecht aus. In Kanada mussten sowohl Romain Grosjean, als auch Pastor Maldonado ihre Boliden in der Box abstellen. In Monaco gab es immerhin vier Punkte für das Team, doch den eigenen Ansprüchen hinkt Lotus weiterhin meilenweit hinterher. Die Erwartungen werden aber trotzdem nicht zurückgeschraubt. "Nein, ich pushe weiter und es ist immer noch möglich, in diesem Jahr gute Ding zu erzielen", meint Pastor Maldonado.

Für das schlechte Abschneiden zuletzt macht Lotus vor allem die Streckencharakteristika verantwortlich. In Österreich soll das nicht mehr der Fall sein, wie Romain Grosjean glaubt: "Wir werden das nicht sicher sagen können, bevor wir nicht auf der Strecke waren. Aber ich gehe nicht davon aus, dass der Kurs für uns eine ähnliche Herausforderung wie Monaco oder Montreal darstellt."

Nachdem im ersten Saisondrittel drei Stadtkurse auf dem Plan standen, bietet die restliche Saison mehr traditionelle Rennstrecken. Federico Gastaldi, stellvertretender Lotus Teamchef sieht darin einen Vorteil: "Wir haben in Barcelona gesehen, dass wir bei Chancengleichheit um die großen Punkte kämpfen können. Wenn alles glatt läuft, kann der E22 sehr leistungsfähig sein, aber wir müssen alle Unwägbarkeiten ausbügeln."

Wie fast alle anderen Piloten auch, haben weder Grosjean, noch Maldonado bereits Erfahrung in einem Formel-1-Auto auf dem Red Bull Ring sammeln können. Aber auch die Ingenieure stehen vor einer Herausforderung, schließlich stammen die letzten Daten von 2003. Trotzdem können Daten, wie beispielsweise die Ideallinie als Grundlage für Simulationen hergenommen werden. Gänzlich neu ist die Strecke also nicht. Für die Fahrer versprach Technik-Direktor Nick Chester etwas mehr Trainingszeit: "Man neigt dann eher dazu, in der ersten Session mehr Longruns zu fahren, um Pastor und Romain die Strecke lernen zu lassen."

Gleichzeitig dürfen sich die Piloten auf neue Teile freuen: "Wir haben einige Aerodynamik-Updates", versprach Chester. Die Zuverlässigkeitsprobleme aus Kanada sollen jedenfalls aussortiert sein. "Zu sagen, dass wir diese Probleme gründlich untersuchen, wäre noch eine Untertreibung. Pastors Problem im Rennen lag an einem defekten Sensor der Power Unit. Das ist nur ein kleines Teil am Auto, aber das Problem hatte große Auswirkungen. Pastor war auf dem Weg, ein paar gute Punkte zu holen. Bei Romain haben wir ein Problem am Flügel identifiziert und Präventivmaßnahmen getroffen, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert."

Lotus: Spielberg Bilanz

Lotus in Spielberg: Unter dem Namen Lotus trat das Team in Spielberg zwar noch nie an, aber als Renault war der Rennstall in den Jahren 2002 und 2003 in der Steiermark bereits zu Gast. Mehr als ein Punkt, den Jarno Trulli als Achter holte, sprang dabei allerdings nicht heraus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Noch immer ist Lotus eine Wundertüte in dieser Saison. Wo die Mannschaft von Gerard Lopez wirklich steht, ist schwer einzuschätzen - nicht einmal das Team selbst traut sich eine genaue Prognose abzugeben. Der Red Bull Ring dürfte aber für die Renault-Teams erneut eine schwierige Strecke sein. Dünne Luft, viele Geraden und starke Steigungen erfordern einen guten Antrieb - den hat Lotus nicht unbedingt. (Christian Menath)