Kaum ein Rennfahrer sagt so wenig, wie der Iceman. Aber kaum ein Formel-1-Fahrer bewegt die Massen auch so sehr wie Kimi Räikkönen. Der Finne hat an allen Rennstrecken der Welt unzählige Fans. Ein Gerücht über den Ferrari-Piloten verbreitet sich garantiert wie ein Lauffeuer.

In Kanada tauchte nun wieder einmal ein solches auf: angeblich soll Ferrari darüber nachdenken, den Finnen rauszuschmeißen - sofort, in dieser Saison, danach? Unklar. Warum? Angeblich wegen seiner schwächeren Leistungen im Vergleich zu Fernando Alonso.

Bereits beim Europa-Auftakt in Barcelona wurde Räikkönen in einigen Medien eine Art Schicksalsrennen angedichtet, die über seine Zukunft bei den Roten entscheiden sollte. "Von Schicksalsrennen zu sprechen ist lächerlich", schmetterte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner die Gerüchte ab. Auch der Schweizer Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer bestätigte uns: "Im Prinzip weiß jeder, dass der Ferrari im Moment nicht auf dem Level ist, auf dem er sein sollte. Die Diskussionen rund um Kimi halte ich für völlig überflüssig."

Klar ist jedoch, dass Räikkönen in dieser Saison bislang meist langsamer war als sein Teamkollege Fernando Alonso, der besser mit dem schwierigen Ferrari zurechtkommt. "Er war letztes Jahr hochgerechnet drei Zehntel langsamer als Grosjean", gibt Danner zu bedenken. Dennoch warnt Danner eindringlich davor, den Finnen abzuschreiben: "Kimi darfst du nie unterschätzen. Er hat etwas, das die anderen nicht haben."

Müssen die Räikkönen-Fans nun also zittern? Wohl kaum. Ferrari hat derzeit andere Probleme als seine Fahrer. Immerhin stehen zwei Weltmeister in Maranello unter Vertrag, von denen der aktuell schnellere selbst weit von den roten Erwartungen entfernt ist. Räikkönen ist nicht das Problem, der F14T ist es. "Kimi hat den Speed noch", bestätigt Johnny Herbert im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wir haben ihn nur bei Ferrari noch nicht gesehen."

Redaktionskommentar

Wahrheitsgehalt - Motorsport-Magazin.com meint: Ja, die Beziehung zwischen Ferrari und Räikkönen kommt nur holprig in die Gänge. Ja, Alonso war bislang oft schneller als der Finne. Aber: Keiner der beiden Fahrer hat ein siegfähiges Auto zur Verfügung. Selbst der hochgelobte Messias Alonso hat gegen Mercedes und in Kanada sogar gegen Red Bull und Williams keine Chance. Ganz zu schweigen davon, dass Ferrari eine Entlassung des Finnen teuer zu stehen kommen dürfte. 2010 bezahlten sie ihn schon einmal fürs Nichtfahren, das wird sicherlich nicht noch einmal passieren...

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