Zuverlässigkeit ist in der Formel 1 wieder ein Thema. Unter dem alten Reglement war die Technik der Boliden inzwischen so ausgereift, dass kaum mehr technische Defekte auftraten. Im den Rennen gab es bisher überraschend wenige Ausfälle aus technischen Gründen. Doch das hat auch damit zu tun, dass die Methoden, Schäden frühzeitig zu erkennen, immer besser werden. So können kleinste Fehler sichtbar gemacht und die Bauteile entsprechend vorzeitig gewechselt werden.

Doch mit dem provisorischen Wechseln ist es in diesem Jahr nicht mehr so einfach. Von Verbrennungsmotoren, MGU-K- und MGU-H-Einheiten, Turboladern, Batterien und Steuereinheiten gibt es pro Fahrer nur mehr jeweils fünf Exemplare. Bei 19 Rennen muss jedes Teil im Schnitt knapp vier Rennwochenenden halten. In Monaco steht der siebte WM-Lauf an, etwas mehr als ein drittel der Saison ist dann vorbei.

Die Renault Power Unit macht noch immer Probleme, Foto: Renault Sport F1
Die Renault Power Unit macht noch immer Probleme, Foto: Renault Sport F1

Doch bei einigen Teams neigen sich die Teile jetzt schon dem Ende zu. Allen voran bei Red Bull und Sebastian Vettel. Der Heppenheimer setzt auf dem Circuit Gilles Villeneuve schon die jeweils vierte Einheit von Verbrennungsmotor und Turbolader ein. Bei einer der vielen Steuereinheiten (CU-CUK) kommt sogar schon das letzte reguläre Exemplar zum Einsatz.

Besonders bitter: Erst in Monaco kamen Verbrennungsmotor und Turbolader Nummer drei ins Heck des Red Bulls. Im Rennen versagte der Turbolader und beschädigte den Motor so, dass er nichtmehr zum Einsatz kommen kann. Im Qualifying ging bereits eine komplett neue MGU-K-Einheit kaputt.

Um eine Strafversetzung in der laufenden Saison wird der Weltmeister wohl nicht herumkommen. Die Frage ist eher, wie oft er nach hinten muss. Wahrscheinlich wird Red Bull nicht einzelne Komponenten ersetzen, sondern gleich eine komplett neue Power Unit einsetzten. Somit spart man sich mehrere Rückversetzungen und muss stattdessen einmal aus der Boxengasse starten.

Ganz so dramatisch, wie es auf der Übersicht aussieht, ist es aber nicht: Bereits ersetzte Exemplare können nochmals im Auto verbaut werden. Darüber, welche der bereits eingesetzten Einheiten beim jeweiligen Rennen eingebaut waren, gibt die FIA leider keine Auskunft.

Wechsel vor Kanada

ICE gewechselt
Sebastian Vettel
Fernando Alonso
Kimi Räikkönen
Romain Grosjean
Jean-Eric Vergne
Felipe Massa
Valtteri Bottas
Jules Bianchi
Max Chilton
TC gewechselt
Sebastian Vettel
Fernando Alonso
Kimi Räikkönen
Romain Grosjean
Jean-Eric Vergne
Felipe Massa
Valtteri Bottas
Jules Bianchi
Max Chilton
MGU-K gewechselt
Romain Grosjean
Jean-Eric Vergne
Felipe Massa
Valtteri Bottas
MGU-H gewechselt
Fernando Alonso
Kimi Räikkönen
Felipe Massa
Valtteri Bottas
Jules Bianchi
Max Chilton
ES gewechselt
Fernando Alonso
Kimi Räikkönen
Romain Grosjean
Esteban Gutierrez
Jean-Eric Vergne
Daniil Kvyat

Legende

ICE (Internal Combustion Engine): Herkömmlicher Verbrennungsmotor
TC (Turbo Charger): Turbolader
MGU-K (Motor Generator Unit - Kinetic): Kinetisches Energierückgewinnungs-System
MGU-H (Motor Generator Unit - Heat): Turbo-Energie-Rückgewinnungs-System
ES (Energy Store): Batterie
CE (Control Electronics): Steuergerät

Gesamtübersicht

ICETCMGU-KMGU-HESCE
Red Bull
Sebastian Vettel443325
Daniel Ricciardo333322
Mercedes
Lewis Hamilton222222
Nico Rosberg222222
Ferrari
Fernando Alonso333333
Kimi Räikkönen333433
Lotus
Romain Grosjean333223
Pastor Maldonado333323
McLaren
Jenson Button222222
Kevin Magnussen222222
Force India
Nico Hülkenberg222222
Sergio Perez222222
Sauber
Adrian Sutil333334
Esteban Gutierrez223234
Toro Rosso
Jean-Eric Vergne333223
Daniil Kvyat333323
Williams
Felipe Massa333322
Valtteri Bottas333322
Marussia
Jules Bianchi333322
Max Chilton333323
Caterham
Kamui Kobayashi222235
Marcus Ericsson222224