Heute ist Vatertag! Motorsport-Magazin.com gratuliert allen Vätern recht herzlich - und weil die Beziehung zwischen Vater und Sohn eine ganz besondere ist, werfen wir einen Blick in die Formel-1-Geschichte: Welche Sohnemänner sind ihren alten Herren in die Königsklasse des Motorsports gefolgt? Wir haben nachgeforscht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Aber zunächst möchte dieser Herr hier den Papas dieser Welt noch unbedingt gerne alles Gute zum Vatertag wünschen:

Foto: Sutton
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Graham und Damon Hill: Graham Hill startete zwischen 1958 und 1975 bei 176 Formel-1-Grands Prix und wurde zwei Mal Weltmeister. Im Laufe seiner Formel-1-Karriere startete er für Lotus, BRM, Rob Walker Racing, Brabham und sein eigenes Team Embassy Hill. Graham erhielt die sogenannte 'Triple Crown', einen fiktiven Titel für alle Fahrer, die sowohl den Großen Preis von Monaco, die 24 Stunden von Le Mans als auch die Indy 500 gewonnen haben. Er starb 1975 bei einem Flugzeugabsturz.

Sein Sohn Damon begann seine Karriere auf zwei Rädern, ehe er im Formelsport erfolgreich war. Von 1992 bis 1999 fuhr Damon in der Formel 1 und stand vor allem durch seine erbitterten Duelle mit Michael Schumacher im Fokus der Öffentlichkeit. 1996 wurde er Weltmeister - Graham und Damon Hill sind das einzige Vater-Sohn-Gespann, bei dem beide Generationen mit einem Formel-1-Weltmeistertitel dekoriert sind.

Foto: Sutton
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Gilles und Jacques Villeneuve: Gilles Villeneuve bestritt 1977 nur ein Rennen für McLaren in der Formel 1, ehe er zu Ferrari wechselte und dort bis 1982 fuhr. 1979 wurde er Vize-Champion hinter Jody Scheckter. Im Alter von 32 Jahren kam Gilles bei einem Trainingsunfall im belgischen Zolder ums Leben. Sein Sohn Jacques wurde 1995 IndyCar-Champion, ehe er 1996 in die Formel 1 wechselte, in der er zehn Jahre lang fuhr und bereits im zweiten Jahr Meister wurde. Er galt als bunter Hund im Fahrerlager, fiel mit verschiedenen Haarfarben und verrückten Frisuren auf und trug stets einen schlabbrigen Overall. Zudem ist der Kanadier dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Foto: Renault
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Alain und Nicolas Prost: Alain Prost fuhr von 1980 bis 1993 in der Formel 1 und kam auf 199 Starts. Der Weltmeister von 1985, 1986, 1989 und 1993 sorgte mit seiner Rivalität mit Ayrton Senna für Schlagzeilen. Nach seiner aktiven Karriere fungierte Prost als Teamchef von Prost Grand Prix, bis das ehemalige Ligier-Team 2001 Insolvenz anmelden musste.

Seinen ältesten Sohn Nicolas zieht es nach Starts in Formelklassen mehr und mehr auf die Langstrecke. Sechs Mal ging er bereits bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start. Er fährt in der FIA WEC, der Langstreckenweltmeisterschaft. Zudem ist Nicolas Prost Entwicklungsfahrer für Lotus in der Formel 1.

Foto: Sutton
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Wilson und Christian Fittipaldi: Wilson Fittipaldi startete 1972 und 1973 für Brabham in der Formel 1, 1975 fuhr er für das mit seinem Bruder Emerson gegründete Copersucar/Fittipaldi-Team. Anschließend übernahm er die Leitung des Teams bis 1982. Sein Sohn Christian fuhr von 1992 bis 1994 ebenfalls drei Jahre lang in der Formel 1. Dabei errang er insgesamt 12 Punkte - vier Mal so viele wie sein Vater. Anschließend ging Christian in der Champ-Car-Serie sowie der V8 Brasil an den Start. Drei Mal nahm er zudem an den legendären 24 Stunden von Le Mans teil.

Foto: Sutton
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Mario, Michael und Jeff Andretti: Mario Andretti stand gleich bei seinem ersten Rennen, dem Grand Prix der USA, auf der Pole Position, schied im Rennen jedoch wegen eines Kupplungsschadens aus. 1978 wurde er mit Lotus Weltmeister, sechs Jahre später krönte er sich zum vierten Mal zum Champion der USAC-/Cart-Meisterschaft. 1969 feierte er den Sieg bei den Indy 500. Bis zum Jahr 2000 nahm Andretti an den 24 Stunden von Le Mans teil, drei Mal startete er mit seinem Sohn Michael. Das beste Ergebnis feierte das Vater-Sohn-Gespann 1983 mit Platz drei für Porsche Kremer Racing.

Nachdem er 1991 wie auch sein Vater Champ-Car-Meister wurde, gelang Michael der Sprung in die Königsklasse. Zunächst als Testfahrer bei McLaren engagiert, fuhr er 1993 13 Rennen für das Traditionsteam - neben keinem Geringeren als Ayrton Senna. Nach dem Abstecher in die Formel 1 startete Michael wieder in der Champ-Car-Serie. 2003 erklärte er seine Karriere für beendet, ließ es sich jedoch nicht nehmen, 2006 und 2007 noch einmal bei den Indy 500 zu starten. Dabei wurde er 2006 Dritter hinter seinem Sohn Marco. Bruder Jeff startete ausschließlich in amerikanischen Rennserien und ist seit 1999 nicht mehr aktiv.

Foto: Sutton
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Satoru, Kazuki und Daisuke Nakajima: Satoru Nakajima fuhr in der Formel 1 an der Seite bekannter Namen wie Ayrton Senna, Nelson Piquet und Jean Alesi. Bei seinen 74 Starts zwischen 1987 und 1991 sammelte er insgesamt 16 Punkte. Sohn Kazuki kam an diesen Wert nicht ganz heran, begann seine erste volle Saison 2008 jedoch gleich mit einer Punktefahrt.

Nach seiner kurzen Formel-1-Karriere wurde Kazuki 2012 Meister der Formel Nippon und startete zudem im Super GT Cup, der FIA WEC und beim Klassiker in Le Mans. 2013 gewann er vor heimischem Publikum das WEC-Rennen in Fuji. 2014 fährt er mit Toyota in der WEC. Sein jüngerer Bruder Daisuke ging ebenfalls in der Formel Nippon und der Super GT an den Start, zuvor fuhr er unter anderem in der britischen Formel 3 für Räikkönen Robertson Racing, das mittlerweile verkaufte Team des Formel-1-Weltmeisters von 2007.

Foto: Sutton
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Nelson und Nelson Angelo Piquet: Nelson Piquet, der von 1978 bis 1991 in der Formel 1 an den Start ging, wurde drei Mal Weltmeister. Ihm eilte der Ruf voraus, nicht nur verbal, sondern auch mal mit den Fäusten auszuteilen, wie Eliseo Salazaar 1982 beim Deutschland Grand Prix erfahren musste. Auch sein Sohn Nelson Angelo genießt in der Königsklasse keinen allzu guten Ruf, ist er doch den meisten vor allem durch den sogenannten Crashgate-Skandal in Erinnerung geblieben. Durch einen absichtlich herbeigeführten Unfall - wie er und sein Vater erst später gestanden - verhalf er Teamkollege Fernando Alonso durch eine Safety-Car-Phase zum Sieg. Nelsinho Piquet fuhr nach seiner Formel-1-Zeit NASCAR, 2013 wechselte er von den Trucks in die Nationwide Serie. 2014 versucht er sich in der Blancpain Sprint-Serie und den brasilianischen Stock Cars.

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Jackie und Paul Stewart: Jackie Stewart startete von 1965 bis 1973 in der Formel 1 und wäre fast auf 100 Starts gekommen. Doch es blieb bei 99, da sein Team nach dem Tod seines Teamkollegen im Training zum USA GP 1973 zurückzog. Drei Weltmeistertitel feierte Stewart, dessen Sohn Paul in der britischen Formel 3 und F3000 für sein eigenes Team Paul Stewart Racing startete.

Der heute 47-Jährige hat jedoch seit 1993 kein Rennen mehr bestritten, konzentrierte sich auf die Rolle als Teammanager - und das erfolgreich. Acht Teammeisterschaften in der Formel 3 stehen zu Buche. Mit seinem Vater gründete er Stewart Grand Prix, das von 1997 bis 1999 in der Formel 1 an den Start ging. Dann erwarb Ford das Team, das 2000 zu Jaguar Racing und schließlich zu Red Bull wurde.

Foto: bylauterbach
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Keke und Nico Rosberg: Keijo Erik alias Keke Rosberg startete von 1978 bis 1986 in der Formel 1 und wurde 1982 mit nur einem Sieg Weltmeister - das gelang zuvor nur Mike Hawthorn im Jahr 1958. Insgesamt feierte er im Laufe seiner Formel-1-Karriere fünf Siege. Nach einer Auszeit ging er ab 1992 in der DTM an den Start, zunächst für Mercedes, dann für Opel und schließlich für sein eigenes Team Rosberg. Zudem war Rosberg als Manager tätig und betreute seine Landsleute JJ Lehto und Mika Häkkinen.

Sein Sohn Nico saß mit sechs Jahren erstmals im Kart, über die deutsche Formel BMW - die er 2002 gewann - und die Formel 3 EuroSerie arbeitete er sich in die GP2 vor. Der Meistertitel 2005 brachte ihm den Aufstieg in die Königsklasse, wo er zunächst für Williams an den Start ging. Nach vier Jahren wechselte er zu Mercedes, wo er bis 2012 an der Seite des siebenfachen Weltmeisters Michael Schumacher fuhr. 2013 erhielt er mit seinem Kumpel aus Kartzeiten, Lewis Hamilton, einen neuen Teamkollegen. Rosberg Junior sorgte mit seinem Sieg in Monaco 2013 - 30 Jahre, nachdem seinem Vater dieses Kunststück gelang - für einen ganz besonderen Eintrag in die Geschichtsbücher. Mittlerweile ist er in puncto Siegen in der ewigen Bestenliste mit seinem Vater gleichgezogen.

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Manfred und Markus Winkelhock: 1980 sollte es für Manfred Winkelhock mit dem ersten Formel-1-Rennen noch nicht klappen - er scheiterte an der Qualifikation zum Italien Grand Prix - , doch von 1982 bis 1984 ging er für ATS an den Start. Nach Differenzen mit Teamchef Günter Schmid absolvierte Winkelhock 1984 zudem ein Rennen für Brabham. Des Weiteren startete er für Brun Motorsport in der DTM. 1985 trat er parallel zu seinem Formel-1-Engagement mit RAM in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an. Dort verunglückte er bei einem Rennen in Toronto schwer und erlag seinen Verletzungen.

Sein Sohn und Neffe von Joachim und Thomas Winkelhock, war sowohl in der DTM als auch in der Formel 1 aktiv. Jedoch kam Markus nach seinem Testfahrerengagement nur zu einem Renneinsatz in der Königsklasse. Dieser sorgte jedoch für viel Aufsehen, da Winkelhock bei einsetzendem Regen zwischenzeitlich die Führung übernahm, da er als Einziger auf Regenreifen unterwegs war. 2012 wurde Winkelhock Meister der FIA GT1-Serie und feierte bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring den Sieg.

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Jan und Kevin Magnussen: Als Kevin Magnussen drei Jahre alt war, absolvierte Papa Jan sein Formel-1-Debüt in einem McLaren. 1997 und 1998 bestritt Magnussen Senior dann zwei Saisons für Stewart Ford. Zwischenzeitlich versuchte sich der Däne erfolgreich in der DTM - 1995 gewann er in Estoril, 1996 in Hockenheim. Nach seiner Zeit in der Formel 1 und DTM konzentrierte sich Magnussen auf die Langstrecke und wurde 2008 ALMS-Champion.

Magnussen Senior ist nach wie vor aktiv. 2013 ging der 40-Jährige in der WEC, bei den 24 Stunden von Le Mans und der ALMS an den Start, wo er in der GT-Klasse Meister wurde. Junior Kevin arbeitete sich über das ADAC Formel Masters, die Formel Renault 2.0 und verschiedene Formel-3-Klassen in die Formel Renault 3.5 vor. Dort wurde er in seiner zweiten Saison mit 60 Punkten Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Meister. Magnussen Junior ist Teil des Nachwuchsprogramms von McLaren und wurde zur Saison 2014 ins Formel-1-Cockpit befördert. Er ersetzt Sergio Perez und fährt an der Seite von Jenson Button.