Pastor Maldonado musste nach seinem Bahrain-Unfall mit Esteban Gutierrez einige Häme über sich ergehen lassen. Die Situation verbesserte sich auch nicht in China, als der Lotus-Pilot die unfreiwillige Hauptattraktion der beiden Trainings an diesem Freitag war.

Es begann schon schlecht in der Session am Vormittag, als Maldonado während einer Runde an seinem Lenkrad herumwerkelte und dabei die Kontrolle über das Auto verlor. Ein Ausflug ins Kiesbett war die unschöne Folge. "Auf den Outlaps ist zu viel zu tun. Danach ist es okay", rechtfertigte der Venezolaner seine tragisch komische Einlage in Shanghai.

Immer dran denken: Beim Auto und Lenkrad fest zupacken..., Foto: Sutton
Immer dran denken: Beim Auto und Lenkrad fest zupacken..., Foto: Sutton

Slapstick-Einlage an der Boxengasse

Während der morgendliche Dreher harmlos war, fabrizierte Maldonado im 2. Training konkret Kleinholz. Wieder kam es zu einer kuriosen Szene: Auf dem Weg zum Eingang der Boxengasse kam er zu weit nach rechts von der Strecke ab, flog durchs Kiesbett und schlug in der Streckenbegrenzung ein. Diese Aktion sorgte auch am Lotus-Kommandostand für Verwunderung. Mit einem 'I crash' wies Maldonado die Crew auf seinen Unfall hin. 'Oh, okay...', bekam er als offenbar leicht verdutzte Antwort zurück.

Was war passiert und wie kann solch ein Fehler während eines Trainings passieren, wo die Fahrer üblicherweise nicht mit vollem Speed in Richtung Boxengasse fahren? Maldonado befand sich laut eigener Aussage auf dem Weg zu einer Rennsimulation und wollte die Box unter realen Bedingungen ansteuern.

Das unschöne Ende des Ausritts ins Kiesbett, Foto: Sutton
Das unschöne Ende des Ausritts ins Kiesbett, Foto: Sutton

Zu optimistisch

Aus der Schuldfrage machte er kein Geheimnis. "Eingangs der Boxengasse unterlief mir ein Fehler", gestand er ehrlich. "Ich war ein wenig zu optimistisch, und die Auslaufzone ist ziemlich kurz, aber so ist es nun einmal. Das ist ein kniffliger Teil der Strecke und dort haben wir schon früher Zwischenfälle gesehen."

Die Radaufhängung hatte ordentlich Schaden genommen und für Maldonado war der Tag nach zwölf Runden frühzeitig beendet. Das Team ist aber sicher, das Auto bis zum 3. Training am Samstagmorgen reparieren zu können. Rückendeckung nach der Slapstick-Aktion gab es von Alan Permane. "Pastor hatte heute Nachmittag ein bisschen Pech", so der Lotus-Ingenieur. "Er fühlt sich noch nicht so wohl im Auto wie Romain und muss noch das richtige Setup finden. Aber das Auto ist nicht allzu beschädigt und wir freuen uns auf einen weiteren produktiven Tag."

Romain Grosjean gast langsam an, Foto: Sutton
Romain Grosjean gast langsam an, Foto: Sutton

Bester Tag überhaupt

Trotz der Probleme zog das Team ein äußerst positives Zwischenfazit nach dem Freitag in Shanghai. Es sei sogar der bislang erfolgreichste Tag für Lotus gewesen, trieb es Permane auf die Spitze. Auch die beiden Fahrer empfanden eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den vergangenen Katastrophen-Wochen. "Wir hatten viele Probleme mit der Fahrbarkeit, vor allem an den Kurvenausgängen", so Maldonado. "Jetzt ist es viel sauberer. Es ist nicht so, dass wir viele Teile am Auto gewechselt haben, aber alles funktioniert jetzt ein bisschen besser."

Grosjean setzte im 2. Training gar ein kleines Ausrufezeichen mit der neuntschnellsten Rundenzeit - etwa 1,2 Sekunden Rückstand auf Top-Timer Lewis Hamilton. "Wir stehen höher in der Zeitenliste und das ist mein erstes Ziel", sagte der Franzose anschließend. "Das Auto ist besser. Wir hatten ein paar Tests und es scheint, dass es in die richtige Richtung geht." Allzu viel Zuversicht wollte Grosjean aber nicht aufkommen lassen: "Natürlich ist es nicht perfekt. Es gibt keine Wunder, aber das Auto ist ziemlich gut."