Mit Gene Haas soll 2015 ein neues Team in die Formel 1 einsteigen und die Lücke füllen, die HRT nach seinem Ausstieg Ende 2012 gelassen hat. Da drängt sich die Frage auf: Ist das geplante US-Team nur ein Lückenbüßer oder entsteht dadurch ein echter Mehrwert für den Sport? HRT ist offensichtlich gescheitert, und auch Caterham und Marussia haben es im vierten Jahr nicht geschafft, den Anschluss zu finden.

Haas ist Groß-Unternehmer und hat ein erfolgreiches Team in der NASCAR etabliert. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass er auch im Milliarden-Business Formel 1 Erfolg haben wird. Kein Sport ist so teuer wie die Königsklasse und nicht wenige sind an der finanziellen Hürde gescheitert. Die vergangenen Jahre haben es doch ausnahmslos gezeigt: Nur mit extrem viel Geld ist Erfolg in der Formel 1 möglich.

Arme Würstchen haben in der Formel 1 keine Chance, Foto: Sutton
Arme Würstchen haben in der Formel 1 keine Chance, Foto: Sutton

Ausnahme Red Bull

Red Bull hat vorgemacht, wie es richtig geht, aber auch einige Jahre Anlauf benötigt. Ein Ausnahmebeispiel in der Geschichte. Die Realität sieht eher so aus, dass ein Neueinsteiger mit riesigem Entwicklungsnachteil in den Hightech-Tempel der F1 einsteigt. Der lässt sich auch mit Geld nicht so einfach wettmachen. Der Sport ist inzwischen so kurzweilig, dass Misserfolg kaum noch geduldet wird. Dann springen Sponsoren ab und die Lichter gehen ganz schnell aus.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass Gene Haas den 'American Dream' in der Formel 1 ausleben kann. Die alte 'Vom Tellerwäscher zum Millionär'-Geschichte setzt nämlich voraus, dass du zu Beginn nichts hast. Damit braucht man in der Formel 1 aber gar nicht erst anzufangen - entweder von Beginn an richtig investieren oder es gleich bleiben lassen. Für alles andere agiert der Sport auf einem viel zu hohen Niveau.

In den USA sind schon viele Träume wahr geworden, Foto: Sutton
In den USA sind schon viele Träume wahr geworden, Foto: Sutton

Mutiger Schritt

Nicht falsch verstehen: Es ist ein äußerst mutiger Schritt, sich in die Formel 1 zu wagen - das verdient Respekt, wenn das Projekt denn wirklich umgesetzt werden sollte. Nur könnten die Voraussetzungen kaum schlechter sein, wo nun offenbar auch noch die für 2015 geplante Kostendeckelung wegfällt. Und dass die Formel 1 in den USA nach wie vor nicht den allerbesten Stand hat, dürfte auch kein Geheimnis sein - bekommt Haas ausreichend Rückendeckung aus der Heimat?

Viele haben sich mit der Formel 1 überworfen, auch für Haas stehen die Vorzeichen nicht allzu gut. Vielleicht wird es aber wieder einmal Zeit für eine Aschenputtel-Geschichte, soll der Amerikanische Traum doch schon so einiges bewirkt haben. Träumer gab es in der Formel 1 allerdings schon genug... Mr. Haas: Good luck, Sie werden es brauchen.