Williams fährt den eigenen Erwartungen bislang hinterher. Top-10-Ergebnisse ja, Podiumsplätze nein. Dabei galt der Traditionsrennstall vor der Saison und vor allem nach den Winter-Testfahrten in Bahrain als Geheimfavorit. Nach den Plätzen sieben und acht für Felipe Massa und Valtteri Bottas am vergangenen Rennwochenende soll es nun weiter aufwärts gehen. Dafür kommen die Testfahrten an diesen Tagen in der Wüste gerade recht.

Ganz knitterfrei war der Testauftakt für Bottas allerdings nicht. Der Finne drehte mit 28 Runden die zweitwenigsten aller Fahrer und reihte sich in der Zeitentabelle auf dem fünften Platz ein - 1,6 Sekunden hinter der Bestzeit von Nico Rosberg. Morgens lief laut Bottas alles rund, doch nachmittags tauchten Schwierigkeiten am FW36-Boliden auf. "Wir hatten ein paar Probleme mit dem Auto und versuchen, sie rechtzeitig bis morgen in den Griff zu bekommen", sagte Bottas auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Wo es genau klemmte, wollte er nicht verraten. Nur: "Es war nichts Schlimmes, aber zeitaufwendig."

Viel Arbeit an Bottas' Williams, Foto: Sutton
Viel Arbeit an Bottas' Williams, Foto: Sutton

Heftige Setup-Eingriffe

Dafür ließ er sich andere Neuigkeiten entlocken. Williams hat offenbar ordentlich am Setup herumgeschraubt und bei einigen Aero-Tests neue Teile am Auto getestet. "Das waren ziemlich große Setup-Änderungen", verriet Bottas. "Welche, die man an einem normalen Rennwochenende eigentlich nicht machen würde, weil man sich auf das Rennen vorbereiten muss. Hoffentlich hilft uns das. Wir haben ein paar Dinge ausprobiert und wissen, wo wir uns noch verbessern müssen."

Ob sich die Erkenntnisse schon beim China Grand Prix in knapp zwei Wochen bemerkbar machen? Ein paar Updates hat Williams auf jeden Fall im Gepäck, doch Bottas wollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Hinter Mercedes ist alles sehr eng, vor allem im Qualifying", sagte er. "Und man weiß nie, wie sich die anderen Teams verbessern. Wenn wir zu den Europa-Rennen reisen, wird es viel einfacher, neue Teile ans Auto zu bringen."

Reifenprobleme am FW36 in Bahrain, Foto: Sutton
Reifenprobleme am FW36 in Bahrain, Foto: Sutton

Reifen als Schwachstelle

Vor allem sei es wichtig, endlich den viel zu hohen Reifenverschleiß in den Griff zu bekommen. Beide Williams hatten in Bahrain mit starkem Abrieb zu kämpfen. "An sich war das Rennen gut, aber es hätte viel besser sein können", glaubte er. "Der hohe Reifenverbrauch hat uns eingeschränkt und das Safety Car kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt auf die Strecke. Ich bleibe zuversichtlich, dass wir uns weiter verbessern und noch große Schritte machen werden. Der Asphalt in Bahrain ist auch ziemlich speziell, aber wir müssen das generell verstehen."

Für Bottas ist das Test-Abenteuer nun erledigt, am Mittwoch übernimmt Ersatzpilot Felipe Nasr das Steuer des Williams. Der junge Brasilianer erledigt den Reifentest für Pirelli, bei dem zukünftige Reifenmischungen zum Einsatz kommen. "Eine schöne Gelegenheit für Felipe, ein paar Kilometer zu sammeln", sagte Bottas abschließend.