Premiere zum zehnjährigen Jubiläum: Das Rennen auf dem Bahrain International Circuit wird in dieser Saison erstmals als Nachtrennen ausgetragen. Gegen 18 Uhr Ortszeit starten die Piloten bei Abenddämmerung in die knapp 308 Kilometer auf dem Wüstenkurs in Sakhir. 57 Runden á 5,4 Kilometer mit vier langen Geraden und insgesamt 15 Kurven müssen die Fahrer unter Flutlicht hinter sich bringen, ehe sie die schwarz-weiß-karierte Flagge zu Gesicht bekommen.

Eine Runde in Bahrain

Mit weit über 300 km/h erreichen die Fahrer das Ende der knapp einen Kilometer langen Start-und-Ziel-Geraden. Diese bietet - wie auch die weiteren drei längeren Vollgas-Sektionen - eine gute Möglichkeit, die Batterie über die MGU-H der Power Unit stark aufzuladen. Kurve eins und auch der Übergang in Kurve zwei bilden direkt eine der herausforderndsten Stellen des gesamten Kurses. Vom siebten Gang schalten die Fahrer bis in den ersten Gang hinunter, während die Geschwindigkeit mit einem heftigen Bremsmanöver um deutlich über 200 km/h gesenkt wird. Über MGU-K wird die Batterie der Power Unit hier ebenfalls stark beladen, wie auch an drei weiteren extremen Bremspunkten des Kurses.

Der Bahrain International Circuit in grafischer Darstellung, Foto: Adrivo
Der Bahrain International Circuit in grafischer Darstellung, Foto: Adrivo

Nur mit einem stabilen Auto am Scheitelpunkt der Kurve kann es anschließend gelingen, früh aufs Gas zu gehen und somit ordentlich Schwung durch die anschließende Vollgas-links-rechts-Kombination zu nehmen. Wichtig ist in Turn 1 wie bei allen langsamen Kurven ebenfalls, die gewonnene Energie für das Herausbeschleunigen schnellstmöglich wieder verfügbar zu machen. Nach einer weiteren Geraden von über 500 Metern Länge, an deren Ende die Piloten erneut knapp bei 300 km/h angelangt sind, folgt mit Turn vier nun ein weiterer extremer Bremspunkt. Auch hier 'werfen die Piloten ihre Anker aus', da sie ihre Geschwindigkeit zum zweiten Mal auf unter 100 km/h reduzieren müssen.

Nach dem scharfen Rechtsknick führt ein kleines Beschleunigungsstück über die erste Zeitnahme und direkt in eine flüssige links-rechts-links-Kombination (Kurve 5-7), deren Schwierigkeit in der Welligkeit der Fahrbahn besteht. Die leichte Auf-ab-Passage mündet nach einer anschließenden kurzen Beschleunigungsphase in einer steilen Bergab-Haarnadelkurve. Wieder ist eine optimale Bremseinstellung- und auch Balance unabdingbar, um mit möglichst viel Schwung durch diese nur leicht aufmachende Rechtskurve zu kommen. Die anschließenden Kurven neun und zehn bilden das wohl schwierigste Teilsegment der Strecke.

So muss Turn neun bereits perfekt durchfahren werden, um den fast schon darin befindlichen optimalen Bremspunkt für die anschließende Spitzkehre zu treffen. Hier kommt es am Häufigsten zu blockierenden Rädern, was die Piloten nicht nur viel Zeit, sondern in der Folge auch Schwung und womöglich Positionen auf der Gegengeraden kosten kann. Dort befindet sich nämlich die erste DRS-Zone des Kurses. Nach einem mittelschweren Bremspunkt von knapp 300 auf 165 km/h in Turn elf folgt das flüssigste Stück der Strecke. Die beiden schnellen Rechtskurven zwölf und dreizehn, auf deren Durchfahrt die zweite Zeitnahme passiert wird, ermöglichen nur auf der Ideallinie maximalen Schwung auf der folgenden vierten Geraden der Strecke.

Mit untergehender Sonne kann die Streckentemperatur in Bahrain um bis zu 15 Grad Celcius sinken, Foto: Sutton
Mit untergehender Sonne kann die Streckentemperatur in Bahrain um bis zu 15 Grad Celcius sinken, Foto: Sutton

Nach dem knapp einen Kilometer langen Vollgasstück geht es quasi zum Abschluss der Runde durch einen tükischen Doppel-Rechtsknick, der nach Abbremsen von rund 300 auf knapp 170 km/h optimal durchfahren werden muss, um nicht als leichte Beute in der auf der Start-und Ziel-Geraden befindlichen zweiten DRS-Zone zu enden.

Zusätzliche Einflussfaktoren

Nie außer Acht zu lassen sind in Bahrain zwei Komponenten, die auf das Fahrverhalten bisweilen deutlichen Einfluss nehmen könnten. So sorgen permanente Sandverwehungen aus der Wüste für stellenweise suboptimale Bodenhaftung, vor allem bei Überholmanövern abseits der Ideallinie. Zudem könnten Luft- und vor allem Streckentemperatur mit Verschwinden der Sonne um bis zu 15 Grad Celcius nachlassen, was das Level der Bodenhaftung der Boliden aufgrund abkühlender Pneus extrem verändern kann. Jedoch hat dies auch einen Vorteil: Da die Reifen dann nicht mehr so stark überhitzen, fällt es den Piloten trotz des überdurchschnittlich rauhen Asphalt des Kurses relativ leicht, den Verschleiß zu kontrollieren.

Anforderungen an die Technik

Von 1 (niedrig) bis 5 (hoch)

Verbrennungsmotor3
MGU-K 3
MGU-H 3
Batterie 3
Benzinverbrauch 2
Energierückgewinnung 3
Bremsen 5