Das FIA-Fuel-Flow-Meter machte in den letzten Stunden viel von sich reden. Red Bull war mit den Messungen des Einheitsbauteils am gesamtem Grand-Prix-Wochenende über nicht zufrieden, also wählte das Weltmeisterteam kurzerhand die eigene Messung über die Einspritzanlage als Grundlage. Weil sich die beide Werte jedoch unterschieden und das Fuel-Flow-Meter der FIA signalisierte, dass der Benzinfluss am Fahrzeug von Daniel Ricciardo zu hoch war, wurde der Australier disqualifiziert.

Red Bull kündigte bereits an, in Berufung gehen zu wollen. Das Team ist sich sicher, dass die eigene Messung richtig, die Werte des Einheitssensors falsch sind. Das glaubt auch der ehemalige Minardi-Teamchef Paul Stoddart: "Die Renault-Ingenieure wissen sehr genau, wie viel Benzin in den Motor eingespritzt wird."

Nicht nur, dass die Ingenieure die Motorparameter permanent überwachen, auch die Ausstattung des Teams sei deutlich besser als jene der FIA. "Wir reden von Teams mit Budgets von 400 bis 500 Millionen Dollar - sie sind bei weitem besser ausgestattet als die FIA", gab Stoddart gegenüber dem Radiosender Melbourne 3AW zu bedenken.

Auch die Tatsache, dass Ricciardo konstante und konkurrenzfähige Rundenzeiten fahren konnte und gleichzeitig das Verbrauchslimit von 100 Kilogramm für die gesamte Renndistanz nicht überschritten hat würde zeigen, dass Red Bull im Recht ist. Zwar ist Stoddarts Argumentation nachvollziehbar, im Zweifel könnte die FIA aber Red Bull nicht nur wegen des Benzindurchflusses an sich bestrafen.

Die Regularien schreiben klar vor, dass nicht das Team selbst darüber entscheiden darf, ob das Fuel-Flow-Meter zu ungenau ist, sondern nur die FIA. Erst dann dürfen auf andere Messwerte zurückgegriffen werden, die außerdem noch mit einem Korrekturfaktor verrechnet werden müssen.

Salomonisches Urteil?

Mark Webber und Paul Stoddart feiern den Punktgewinn, Foto: Sutton
Mark Webber und Paul Stoddart feiern den Punktgewinn, Foto: Sutton

2002 fuhr Mark Webber völlig überraschend im Minardi bei seinem Heimrennen in die Punkte. Anschließend feierten Webber und Teamchef Stoddart Platz fünf auf dem Podium. Ricciardos Podium erinnerte an die Szenen vor zwölf Jahren, logisch, dass sich Stoddart mit Ricciado freute. Deshalb hat er noch einen Vorschlag für die FIA: "Wenn Red Bull die Berufung verliert, dann sollten nur dem Team die Punkte abgezogen werden, nicht dem Fahrer."

Und was sagt der Betroffene selbst zur Disqualifikation? "Ich fühle mich immer noch gut und freue mich über das, was ich geleistet habe. Es ändert nicht viel", so Ricciardo zur Disqualifikation. Mitleid hingegen gibt es von Jenson Button, der dadurch auf Platz drei nachrückte. "Ich fühle mit Daniel. Er ist in seinem ersten Rennen für das neue Team vor Heimpublikum ein großartiges Rennen gefahren."