Die Tests in Bahrain laufen - aber nicht für Red Bull. Nach lediglich 28 Runden konnte Daniel Ricciardo seine sieben Sachen bereits wieder zusammenpacken, denn bei Red Bull ging nichts mehr. Um den finalen Tag der Testfahrten nicht zu gefährden und rechtzeitig fertig zu sein, beendete die Mannschaft den Freitag vorzeitig. "Bei einigen weiteren Veränderungen während der Mittagspause sind wir auf ein Problem gestoßen, das wir vorher nicht gefunden hatten", so Renningenieur Andy Damerum. "Dieses Problem erfordert es, dass wir das Auto auseinandernehmen müssen."

Dabei standen die Zeichen nach 59 Runden von Sebastian Vettel am Vortag noch so positiv. Auch die Arbeit über Nacht stimmte die Mannschaft optimistisch. Da Daniel Ricciardo seit Jerez nicht mehr im RB10 unterwegs war und sich der Bolide seither deutlich anderes anfühlt, plante Red Bull eine langsame Eingewöhnungsphase mit einigen Short-Runs. "Es funktionierte gut", erklärte Ricciardo zu seinen Anfängen am Morgen.

Nach dem Mittagessen aber die erneute Enttäuschung. Wieder ein frustrierender Tag, nachdem der Australier schon in Jerez nach nur zehn Runden an zwei Tagen enttäuscht abreiste. Die Hoffnung gibt der Red-Bull-Neuzugang aber noch nicht auf. "Natürlich wäre ich am Nachmittag gerne noch mehr gefahren, aber wir haben den morgigen Tag noch vor uns und dafür müssen wir bereit sein", machte der Australier nach 28 Runden gute Miene zum bösen Spiel. "Es ist mehr, als wir in Spanien geschafft haben und Sebastian fuhr gestern beinahe 60 Runden - wir bauen sie also langsam auf."

Optimismus sieht anders aus, Foto: Red Bull
Optimismus sieht anders aus, Foto: Red Bull

Obwohl der Red-Bull-Mann im Zwischenklassement mit einer Zeit von 1:40.781 Minuten nur auf Rang neun landete, erkannte er deutliche Fortschritte seines Arbeitsgerätes. "Es kommt Stück für Stück alles zusammen. Am liebsten hätten wir sofort einen großen Brocken geschafft, aber so laufen die Dinge eben nicht und deshalb müssen wir geduldig sein." Auch wenn sich die Fortschritte momentan nicht großartig zeigen würden, sie seien auf jeden Fall vorhanden.

Für Ricciardo war nach Jerez klar, dass in den Wochen bis Bahrain nicht der riesige Schritt kommen würde, die richtige Richtung sei aber deutlich zu erkennen. Der ehemalige Toro-Rosso-Mann ist fest überzeugt, dass Red Bull den verlorenen Boden noch aufholen wird - die Frage ist nur wann. "Selbst wenn die ersten vier oder fünf Rennen nicht nach Plan verlaufen, wir dann aber die darauffolgenden zehn gewinnen - wen interessiert es? Natürlich wollen wir, dass in Melbourne alles gut funktioniert und wir bleiben bis nach dem Rennen am Sonntag optimistisch", machte der Australier klar.

Trotz der bisher wenig rosig wirkenden Bilanz der Testfahrten, würden weder er noch das Team am Design des neuen RB10 zweifeln. "Wir wissen jetzt noch nicht, wie schnell wir sind, aber ich habe vollstes Vertrauen in die Bauweise des Autos und ich bin sicher, es wird schnell sein, sobald wir mal auf Speed sind", zeigte sich Ricciardo optimistisch. Noch bleiben Red Bull fünf Testtage, in denen Ricciardo von einem weiteren 50-Prozent-Schritt träumt.

Renningenieur Damerum ist sich der nervenaufreibenden Geduldsprobe für die Fahrer wohl bewusst, sieht aber ein Licht am Ende des Testtunnels. "Diese Probleme sind sicherlich frustrierend, aber sie stehen nicht in Zusammenhang mit den anderen, daher gilt es einfach, jeden Zwischenfall zu lösen, wenn er auftaucht", so die zaghafte Herangehensweise. Nun wartet eine weitere harte Nacht auf die Weltmeister-Mechaniker, die für sie mit einem hoffentlich produktiven Samstag belohnt wird.