Der erste große Schritt in die Formel-1-Saison 2014 ist mit der Präsentation des neuen Ferrari passiert. Seit rund zwei Jahren dauern die Arbeiten am neuen Boliden nun an und wurden in Simulationen und bei der Simulatorarbeit auf Herz und Nieren geprüft. Dabei stand laut Pat Fry neben den normalen Dingen wie der aerodynamischen Performance und der Aerodynamik-Charakteristik vor allem der Wechsel zu den Power Units im Vordergrund.

Fry selbst erlebte noch den Wechsel von Turbo-Motoren auf die neuere Generation. "Das war ein recht großer Wechsel, aber nichts im Vergleich zur den Regeländerungen nun auf die Power Units", gestand Ferraris technischer Direktor. "Die Power Unit ist die größte Veränderung, die wir in der jüngeren Vergangenheit hatten."

Um bestmöglich auf die anstehenden Testfahrten vorbereitet zu sein, verbrachten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen viel Zeit im Simulator und arbeiteten an den unterschiedlichen Power-Unit-Strategien. "Ich denke, das war für unsere Fahrer sehr hilfreich und informativ für die Vorbereitung auf die Tests", fuhr Fry fort. Der Brite glaubt, dass zu Beginn der Saison der Fokus in der Rennvorbereitung weniger auf der Abstimmung des Autos als vielmehr auf der Optimierung der Strategie für das Qualifying und das Rennen liegt. "Vielleicht ist das gegen Ende der Saison nicht mehr so wichtig, wenn wir mehr gelernt haben, aber momentan hat das großen Wert für die Vorbereitung eines Rennwochenendes."

Doch auch hinter den Kulissen spricht Fry von einer deutlichen Steigerung der Komplikationen und des Arbeitsaufwandes. Die Ingenieure müssten genau die Optimierungsmöglichkeiten herausarbeiten und gleichzeitig recht komplizierte Probleme lösen. "Aber auch für das gesamte Team, wie die Mechaniker, die am Motor und am Chassis arbeiten, geht der Arbeitsaufwand dramatisch in die Höhe", mahnte der technische Direktor.

Weniger Einfluss haben für Fry hingegen die Regeländerungen in Sachen Power Unit auf die Boxenstopps. Hier käme eher die aerodynamische Entwicklungsrichtung zum Tragen. Allerdings sind mit den Benzinregulierung auf 100 Kilogramm pro Rennen die Strategen gefordert wie selten zuvor. "Es wird Rennen geben, bei denen wir ohne Einschränkungen Vollgas fahren - wie Monaco. In anderen Rennen wird der Spritsparfaktor eine große Rolle spielen", so Fry.

Gleich in Melbourne würde die erste Herausforderung für die Teams warten, aber dort könnten alle Basisstrategien entwickeln. "Strategisch ist auch wichtig, wo du schnell und wo langsam sein willst. Man kann die Pace des Autos rund eine Sekunde nach oben und nach unten verändern. Das hängt davon ab, wie viel Benzin und Energie du auf jeder einzelnen Runde sparen willst", schilderte er. Damit geht ein enormes Arbeitspensum für die Superhirne der Teams einher. "Ein Rennen zu studieren und vorherzusagen, was die anderen Leute machen, wird nochmals eine Stufe komplizierter als in der jüngeren Vergangenheit."