Nach Mark Webbers Abschied tritt in der Formel 1 mit Daniel Ricciardo nur noch ein Australier an. Für den ehemaligen Red-Bull-Piloten ist das nicht weiter verwunderlich, denn Nachwuchsfahrer aus Down Under haben es schwerer denn je. "Man muss immer noch ziemlich früh nach Europa gehen. Ich habe immer gesagt, dass ich gerne schon früher in europäischen Kartserien gefahren wäre", meinte er. "Aber es ist jetzt so teuer, aus Australien rauszukommen und sich zu beweisen. Es war schon immer hart, aber jetzt ist es sehr, sehr schwierig."

Webber weiß aus erster Hand um die Herausforderungen, vor denen nicht nur seine Landsleute stehen. Er betreut den Neuseeländer Mitch Evans, der 2012 GP3-Champion wurde und 2013 in der GP2 Rang 14 einfuhr. Zuletzt testete er in Abu Dhabi den Entwicklungsboliden für die GP3. Sein klares Ziel lautet: Formel-1-Weltmeister zu werden.

"Für Kiwis und Aussies ist es schwer, durchzukommen, wir haben einfach nicht die Zahlen in unseren Ländern", betonte Webber. Schon zu seinen Jugendzeiten, als Marlboro noch als großer Sponsor auftrat, hätten sich in Brasilien mehr Zigaretten verkauft als in Australien. Nun liege der Fokus auf Russland, wo es viele Menschen gebe, die bei der Unterstützung der Fahrer helfen können.

Hinzukommt, dass es für australische Fahrer aufgrund der V8 Supercars nicht zwingend einen Grund gibt, eine Karriere außerhalb des Heimatlandes zu suchen. "Es gibt viel Talent in Australien, gar kein Frage, aber es gibt eine sehr gute heimische Tourenwagenserie und manchmal bemerken die Jungs, dass das für sie eine Option ist, anstatt nach Europa zu kommen", erläuterte Webber.

Er selbst kam 1996 nach Europa, um in der britischen Formel Ford an den Start zu gehen. Anschließend startete er in der britischen Formel 3, der Formel 3000, FIA GT und bei den 24 Stunden, ehe ihm 2002 mit Minardi der Sprung in die Formel 1 gelang.