Drei Mal, von 1998 bis 2000, duellierten sich Michael Schumacher und Mika Häkkinen um den Weltmeistertitel in der Formel 1. Zwei Mal setzte sich der Finne im McLaren durch, im letzten Zweikampf 2000 holte sich Schumacher auf Ferrari die Meisterschaft. Kein Wunder, dass der Rekordchampion Häkkinen stets als seinen härtesten Gegner bezeichnet hatte, noch vor Größen wie Damon Hill, Jacques Villeneuve oder Fernando Alonso.

Nun bezieht Häkkinen Stellung zur Lage von Michael Schumacher und seiner Familie. Der 45-Jährige weiß wovon er spricht, lag er doch nach einem Trainingsunfall 1995 in Adelaide selbst zehn Tage im Koma. "Als Angehöriger ist es das Schlimmste, was dir im Leben passieren kann. Man merkt, wie zerbrechlich ein Leben ist. In diesen Momenten wird alles andere, was normalerweise deinen Alltag bestimmt, völlig uninteressant. Das einzig Wichtige ist, die Hand des anderen halten zu können und den Worten der Ärzte zu vertrauen. Man sitzt dort und hofft, dass alles gut ausgeht, aber man weiß nicht, was am nächsten Morgen sein wird. Man kann selbst nichts tun - und das ist der Horror", beschreibt der 20-fache Grand-Prix-Sieger.

Häkkinen kann sich in die Situation der Schumacher-Familie hineinfühlen: "Wichtig ist, dass die Familie bei Michael ist. Sie brauchen jetzt Ruhe und Kraft, um diesen harten Kampf durchzustehen. Für Eltern ist es das Schlimmste, ihr Kind im Koma sehen zu müssen. Als ich aus dem Koma erwacht bin, habe ich den Schmerz, den sie durchmachen mussten, gesehen."

Der fliegende Finne glaubt auch zu wissen, warum die Anteilnahme der Menschen nach Schumachers Skiunfall so überwältigend ausfällt. "Viele haben in Michael früher nur den Rennfahrer gesehen, die Maschine, die alles gewinnt, verbissen und voller Ehrgeiz ist. Aber so war er nur auf der Strecke. Im Rennwagen muss man hart sein, so ist das Business. Durch den Unfall spüren die Menschen jetzt seine andere Seite. Michael ist ein sehr emotionaler, sehr, sehr sensibler Mann. Darum habe ich auch immer so viel Respekt vor ihm gehabt und darum sind die Menschen jetzt so betroffen", meint Häkkinen.

Er schrieb nun auch einen Brief an seinen Rivalen, in dem er ihn darum bittet, einmal nicht zu versuchen, die Zeit zu schlagen. Schumacher könne sich alle Zeit der Welt nehmen. Häkkinen ist überzeugt, dass sein ehemaliger Konkurrent auch dieses Mal siegen wird: "Er ist ein Kämpfer und wird nie aufgeben, bis er den Kampf gewonnen hat!"