Bislang galt die Annahme, dass Michael Schumacher mit hoher Geschwindigkeit auf Skiern unterwegs gewesen sei, als es zum dramatischen Unfall kam und er mit dem Helm gegen einen Felsen schlug. Nach der Pressekonferenz am Dienstagvormittag in Grenoble bezog Schumachers Managerin, Sabine Kehm, Stellung und schilderte ihre Sicht der Dinge.

"Ich glaube - ich betone, ich glaube - dass Folgendes passiert ist", so die langjährige Vertraute des Rekord-Weltmeisters. "Michael fuhr mit der Gruppe auf normaler Piste. Dazwischen war ein Bereich mit Tiefschnee. Da fuhr Michael rein. Er war aber nicht schnell, weil er wohl einem Freund geholfen hat, der gestürzt war. Also fuhr Michael gerade wieder an, fuhr in den tiefen Schnee und ist dann wohl - wie wir vermuten - auf den Felsen getroffen, als er eine Kurve fuhr. Michael war nicht allzu schnell unterwegs."

Kehm bestätigte, dass Schumachers Helm beim Aufprall gebrochen ist. Am Montag hatten die behandelnden Ärzte gesagt, dass der 44-Jährige ohne Helm wohl gestorben wäre. Augenzeugen berichteten ebenfalls von einem zerstörten Helm und einer Menge Blut im Schnee. "Ich weiß nicht, wie sehr er gebrochen war, ich habe den Helm nicht gesehen", so Kehm. "Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Michael mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war." Das Unglück hätte auch mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h passieren können. "Insofern ist es nicht darauf zurückzuführen, dass er zu schnell war." Die Ärzte machten zur Geschwindigkeit, mit der Schumacher unterwegs war, keine Angaben.

Gleichzeitig dementierte Kehm Gerüchte, dass Schumacher lediglich mit seinem 14-jährigen Sohn Mick gefahren sei. Schon am Montagabend hatten mehrere Medien berichtet, dass drei Freunde der Schumacher-Familie ebenfalls anwesend waren, als sich das Drama in den französischen Alpen ereignete. "Michael war nicht allein und auch nicht, wie so gerne geschrieben wird, nur mit seinem Sohn unterwegs, sondern mit einer kleinen Gruppe von Freunden", erklärte Kehm.

Schumachers Unfall ereignete sich am 2.783 Meter hohen Saulire an einer Kreuzung der beiden Pisten Chamois (rot) und Biche (blau). Nicht wenige Beobachter hatten kritisiert, dass Schumacher ein zu hohes Risiko eingegangen sei, als er die abgesteckten Bereiche der Skipiste verlassen habe. Kehm schilderte ihre Sicht: "Dazwischen ist ein Bereich, der nicht gewalzt ist. Das ist nicht außerhalb des Geländes. Natürlich kann man sagen: 'Da muss man nicht reinfahren, wenn man nicht möchte'."