Seit 2011 stattet Pirelli die Formel 1 mit Reifen aus. Der Plan dahinter: Die Reifen sollten mehr Spektakel dank unterschiedlicher Strategien erzeugen, die Zeit der 'Holzreifen' sollte ein Ende haben. Doch im Laufe der Zeit wuchs die Kritik am Reifenlieferanten immer mehr, Fahrer und Teams beschwerten sich über den extremen Abbau der Reifen. Vorfälle wie das Reifen-Massaker in Silverstone waren auch nicht gerade förderlich für Pirellis Stellung in der Formel 1. Die Führungsspitze der Italiener hat inzwischen die Nase voll und fordert einen Kurswechsel für 2014. Das Reglement der FIA solle künftig das Verhalten der Reifen klären. Ansonsten wolle Pirelli zur kommenden Saison sehr konservative Reifenmischungen herstellen, die zu Ein-Stopp-Rennen führen würden.

Die Lösung aus Pirellis Sicht: Das Reglement müsse zwei Pflichtboxenstopps beinhalten, um eine Vielfalt an Strategiemöglichkeiten auch künftig zuzulassen. Am Rande des Großen Preis von Abu Dhabi traf sich Pirelli-Vorstandschef Marco Tronchetti Provera mit Bernie Ecclestone zu Gesprächen über den künftigen Kurs der Formel 1. Pirelli ist frustriert, dass es immer wieder Kritik hagelt obwohl der Hersteller nur die ihm gestellte Aufgabe erfülle. Das Problem: Die Kritik kommt aus verschiedenen Lagern - vor allem gern von Teams, die nicht so gut mit den Reifen zurechtkommen. Das wirft natürlich ein schlechtes Licht auf Pirelli und fördert nicht den Plan dahinter, mehr Straßenreifen zu verkaufen.

Bei den Teams soll die angedachte Aufnahme von zwei Pflichtboxenstopps allerdings nicht gut ankommen. Die Beteiligten fürchten, dass die Fahrer dann immer in der gleichen Runde zum Reifenwechsel an die Box fahren könnten. Doch was passiert, wenn sich Teams, FIA und Ecclestone nicht auf eine eindeutige Regelung bezüglich der Reifen einigen sollten? "In diesem Fall werden wir wohl eine sehr vorsichtige Herangehensweise wählen und bei Rennen mit nur einem Boxenstopp enden", kündigte Pirellis Motorsportchef Paul Hembery nun deutlich an. "Wir haben ein paar Dinge gesehen, die uns darüber haben nachdenken lassen, einen Schritt zurück zu gehen. Das würde aber zu Ein-Stopp-Rennen führen, was der Sport aber vielleicht nicht will."

Deshalb fordert Pirelli endlich eine Klarstellung für den künftigen Kurs. "Wir wollen, dass man uns sagt, was wir tun sollen", sagte Hembery. "Wir wollen klaren Input und eine klare Definition. Angesichts der Kritik haben die Leute vielleicht vergessen, worum wir damals gebeten wurden. Das ging im Lauf der Zeit verloren und uns ist es wichtig, dass das gelöst wird."