Am Montagnachmittag stellte Williams Felipe Massa als Neuzugang für die Saison 2014 vor. Gleichzeitig bestätigte das Team aus Grove Valtteri Bottas für kommendes Jahr. Pastor Maldonado muss also nach drei Jahren seinen Hut nehmen und sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Seit geraumer Zeit wird der Venezolaner mit Lotus in Verbindung gebracht. Dort würde er die Nachfolge von Kimi Räikkönen antreten, der 2014 zu Ferrari zurückkehrt. Sein Konkurrent um das Cockpit dürfte vor allem Nico Hülkenberg sein, dessen Zukunft bei Sauber ungewiss ist. Vieles wird von der finanziellen Situation des Teams abhängen. Enstone befindet sich in großen finanziellen Schwierigkeiten, die durch den Deal mit dem Groß-Investor Quantum Motorsport gelöst werden sollen. Das Unternehmen will 35 Prozent Anteile an Lotus erwerben, eine offizielle Bestätigung steht allerdings weiterhin aus.

Während Hülkenbergs Sponsoren für Formel-1-Verhältnisse überschaubar sind, brachte Maldonado in den vergangenen Jahren viele Millionen dank der Unterstützung durch das staatliche Energieunternehmen PDVSA mit. Quantum-Vorstand Ijaz Mansour sagte zuletzt in Abu Dhabi, dass er gern Hülkenberg bei Lotus sehen würde. Teambesitzer Gerard Lopez sprach nun von einem größeren Kreis potenzieller Fahrer. "Konkret reden wir von vier möglichen Kandidaten", so Lopez gegenüber der Die Welt. "Zu ihnen gehören auch Nico Hülkenberg und Pastor Maldonado. Über die anderen zwei werde ich nichts sagen. Es hat sich teamintern noch nichts getan, was diese Frage angeht." Sollte der Abschluss mit Quantum tatsächlich über die Bühne gehen, hätte das Unternehmen auch ein Mitspracherecht bei der Fahrerwahl. Lopez: "Das ist genau der Grund, aus dem wir noch nicht entschieden haben."

Motorsport-Magazin.com unterhielt sich kürzlich mit Maldonado und die Frage nach seiner Zukunft in der Formel 1. Auch er hat seine Flügel ausgebreitet und befindet sich laut eigener Aussage mit vier Teams in Gesprächen - klar sei aber noch nichts. "Ach, es gibt immer viele Gerüchte", so Maldonado im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com "Man hat mich dieses Jahr schon zu Ferrari, Sauber und Force India geschrieben. Ich höre auch viel. Das ist normal, wenn es in einer Saison für einen Fahrer nicht besonders gut läuft. Ich habe mich ja auch ein paarmal öffentlich über das Auto beklagt - und nicht nur ich, auch andere Leute aus dem Team."

Wo kommt Maldonado unter?, Foto: Sutton
Wo kommt Maldonado unter?, Foto: Sutton

Maldonado wollte keine konkreten Namen nennen, aber die Punkte, die bei ihm Priorität genießen: "Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, wie das Team aufgestellt ist, die gesamte Infrastruktur. Zweitens dann die Leute, die sie haben, drittens, wie das Team finanziell aufgestellt ist, um die Weiterentwicklung während der Saison zu garantieren." Sportlich gesehen wäre der Wechsel zu Lotus ein klarer Aufstieg. Das Team kämpft noch mit Ferrari um den dritten Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft, kann sogar noch Mercedes auf Platz zwei abfangen. Und Williams? Der Traditionsstall erlebte eine weitere Katastrophen-Saison, Maldonado erzielte in Ungarn den einzigen Punkt für die Truppe aus Grove.

Lopez versicherte, dass bei einer möglichen Verpflichtung Maldonados das Finanzielle allein nicht den Ausschlag gebe. "Nein. Dann wäre auch Romain bei uns wegen des Geldes und auch der Hülkenberg", so der Genii Capital-Chef. "Oder am liebsten Fernando Alonso. Vergessen Sie nicht: Maldonado hat schon einmal einen Grand Prix gewonnen. Der braucht sich nicht zu verstecken. Noch einmal: Wir werden keinen Mann in unser Auto setzen, der gerade erst seinen Führerschein gemacht hat. Egal wie der heißt." In bislang 56 Grands Prix holte Maldonado 47 Punkte, eine Pole Position und den überraschenden Sieg beim Großen Preis von Spanien im vergangenen Jahr.

Ob Maldonado weiter die finanzielle Zuwendung von PDVSA bekommt, ist noch nicht sicher. Der am 5. März 2013 verstobene Hugo Chavez, Staatspräsident von Venezuela, galt als größter Förderer von Maldonado und setzte viele Hebel in Bewegung, um seinem jungen Landsmann in die Formel 1 zu verhelfen. "Ich hoffe, dass sie mich weiterhin unterstützen und wir gemeinsam unsere Ziele erreichen", so Maldonado über den Ölkonzern. "PDVSA hat mir immer sehr wichtige Unterstützung gegeben, nicht nur in der Formel 1, sondern in meiner ganzen Rennsport-Karriere." Maldonado hoffte, dass eine Entscheidung bezüglich seiner Zukunft noch vor dem Saisonende fällt - nach Massas Williams-Deal könnte nun alles ganz schnell gehen.