Die Spekulationen um die Zukunft von Ross Brawn kochten am Dienstag in Großbritannien wieder hoch. Wie Eddie Jordan auf der Website der BBC schreibt, sollen Brawn und Mercedes mit Saisonende getrennte Wege gehen. "Brawn und Mercedes konnten keine Übereinkunft erzielen über eine Rolle, in der er sich im Team wohlgefühlt hätte", so Jordan, der seine Aussagen unter Berufung auf teamnahe Quellen tätigt.

Nach der Verpflichtung von Paddy Lowe ging man bei Mercedes den Weg einer langsamen Ablöse Brawns, die in einem Abschied mit Saisonende gipfeln sollte. Zuletzt wurden aber immer mehr Stimmen laut, die sich für einen Verbleib Brawns aussprachen, nicht zuletzt hielt der Brite sich selbst mit diversen Statements im Spiel. Laut Jordan soll Niki Lauda einer der großer Fürsprecher gewesen sein. Der Österreicher hatte zuletzt in Suzuka die Chancen auf einen Verbleib noch mit 50:50 beziffert. "Es liegt nun an ihm", sagte Lauda damals.

Brawn soll allerdings weiterhin umfassende Macht im Team gefordert haben, während man laut Jordan bei Mercedes vom Ein-Mann-Teamchef weggehen will und künftig Toto Wolff als Executive Director Business und Lowe als Executive Director Technical installieren will. "Sie hatten aber gehofft, Brawn überreden zu können, in einer Position beim Team zu bleiben, die nicht so sehr in das Tagesgeschäft involviert ist", schreibt Jordan. Mercedes wollte die Gerüchte nicht kommentieren.

Indes wird bereits munter über die Zukunft Brawns spekuliert. Der Brite könnte erneut bei Honda andocken, wo er bereits das Zepter am Kommandostand führte und mit deren Nachlass er 2009 Jenson Button zum Titel und Brawn GP zum Konstrukteurs-Titel führte. Allerdings soll Brawn mit den Arbeitsabläufen im japanischen Konzern damals nicht allzu glücklich gewesen sein. Brawn könnte der Arbeit in einem F1-Team aber auch ganz den Rücken kehren und einen Posten bei der FIA antreten. Immerhin arbeiteten Brawn und FIA-Präsident Jean Todt bei Ferrari jahrelang erfolgreich zusammen. Dass der Brite einen Posten bei McLaren annimmt, wie auch bereits spekuliert wurde, schloss Jordan indes kategorisch aus.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Brawn bleibt, Brawn geht, Brawn bleibt vielleicht. In den letzten Wochen wurde munter über die Zukunft von Michael Schumachers ehemaligem Superhirn spekuliert. Dabei stehen die Zeichen wohl tatsächlich eher auf Abschied. Der Zeitpunkt der neuerlichen Gerüchte ist wenig überraschend. Die F1-Saison dauert nur noch vier Wochen, in den großen Konzernen wie Daimler müssen allmählich die Motorsport-Budgets und -strukturen für 2014 abgesegnet und Unterschriften unter Verträge gesetzt werden. Bei Brawn dürfte jedenfalls das Handy aktuell heiß laufen, denn ein so erfahrener und erfolgreicher Mann bekommt mit Sicherheit attraktive Angebote. (Michael Höller)