Beim dritten Stop des Formel-1-Tross auf dem Buddh International Circuit in der Nähe von Neu Delhi will McLaren seinen Status als fünfte Kraft im Formel-1-Feld untermauern und mit Punkten bestätigen. Das Team, das im Schatten der Topteams Red Bull, Ferrari, Mercedes und Lotus eine Art Schattendasein führt, hatte zuletzt zwar den nächsten Verfolger Force India deutlich im Griff, musste sich jedoch in drei der letzten vier Rennen den stark aufkommenden Sauber-Boliden beugen.

In Indien droht dem britischen Traditionsrennstall weiteres Ungemach durch die Schweizer Konkurrenz, die mit ihrer im Feld nahezu einzigartigen Traktion vor allem in den letzten beiden Rennen Nachteile im Bereich des Topspeed mehr als nur ausglichen. Somit scheint die Strecke in Indien, die neben einer langen und zwei kurzen Geraden vier brachiale Bremspunkte mit anschließenden Zweite-Gang-Kurven bietet, die Aufholjagd des derzeit auf Konstrukteursrang sieben liegenden Sauber-Rennstalls weiter zu begünstigen.

Da der weiche Aspahlt der Strecke zudem einen allzu großen Reifenverschleiß verhindert, wird Jenson Button somit möglicherweise seiner größten Stärke beraubt. Der schonende Umgang mit den Rennpneus hatte der Nummer eins bei McLaren schon viele unwahrscheinliche Punktepositionen eingebracht, die dem Team angesichts der aktuellen Situation gut täten.

"Wie die letzten Rennen gezeigt haben, ist das einzig realistische Szenario für uns, um die niedrigen Punkteränge zu kämpfen", resigniert Button ein wenig, bevor er zurückrudert und den vergangenen Auftritten dennoch etwas Positives abgewinnt: "Ich hatte dennoch eine Menge Spaß in Korea und vor allem in Japan, wo wir durch eine gute Reifenstrategie viele Autos überholen konnten. Ich hoffe, auch in Indien wieder mit ein paar der schnelleren Autos kämpfen zu können und will unbedingt Punkte holen, die wir in beiden Wertungen dringend benötigen."

Auch Sergio Perez weiß, dass mit mehr als ein paar Pünktchen nicht zu rechnen sein wird. "Es ist traditionell betrachtet nicht normal für McLaren, Kämpfe um die Positionen acht, neun, oder zehn zu führen, aber darauf wird es realistisch betrachtet leider hinauslaufen. Dennoch bereitet es mir immer ein großes Vergnügen, ein perfektes Setup hinzubekommen und ein felhlerfreies Rennen zu fahren. Wenn dann noch Punkte dabei herausspringen, werde ich mich sicherlich nicht beschweren."

McLaren: Indien Bilanz

McLaren in Indien: Jenson Button fuhr 2011 bei der Indien-Premiere als Zweiter das beste Ergebnis der Mannschaft aus Woking ein. Im Vorjahr wurde Lewis Hamilton Vierter.

Jenson Button in Indien: Nach seinem zweiten Platz vor zwei Jahren erreichte der Brite in der Vorsaison den fünften Rang.

Sergio Perez in Indien: 2011 wurde der Mexikaner Zehnter, während er im Vorjahr ausschied.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Fahrer bringen es bestens auf den Punkt: Mehr als ein Kampf um die hintersten Punkteränge wird für McLaren auch in Indien nicht drin sein. Bei normalem Rennverlauf dürfte eine Punkteplatzierung für Sergio Perez ausgeschlossen sein, wohingegen Jenson Button mit seiner erfahrung und seinem Können immer für eine Überraschung sorgen kann. Ein schlechtes Ergebnis für das Team aus Woking wäre angesichts von momentan 38 Punkten Vorsprung auf Sauber bei vier verbleibenden Rennen allerdings (noch) keine Katastrophe, zumal von Force India in dieser Saison ohnehin keine Gefahr mehr droht. (Samy Abdel Aal)