Hallo miteinander,

was war so alles in Korea und Japan los? Naja, wir haben unser bisher bestes Rennergebnis in Yeongam eingestellt, aber ein 14. Platz reicht uns leider immer noch nicht, um Marussia in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu überholen - dazu müssen wir noch einen Platz weiter vorne landen. Wir brauchen etwas Glück, um das bei den ausstehenden Rennen noch zu schaffen, aber das Team arbeitet sehr hart dafür. Abgesehen davon war Suzuka - wie immer - eine fantastische Erfahrung. Wir haben hart gekämpft, um die frühe Drive-Through-Strafe wieder herauszufahren. Das Auto hat sich gut angefühlt und ich habe die Strecke genossen. Die meisten Fahrer stimmen mir zu, wenn ich sage, dass es eine der besten Strecken im Kalender ist.

Ich bin mir sicher, dass ihr bereits alle davon gehört habt, aber hier sind noch ein paar Dinge, die euch vielleicht entgangen sind...

Taxifahrer

Starten wir mit einem Event, das etwas näher an meiner Heimat, als an Asien war - mit der World Series by Renault, die in Paul Ricard in Frankreich Halt machte. Dort war ich von Renault eingeladen, bevor es nach Südkorea ging.

Ich bin bereits in der Formel Renault 2.0 und in der Formel Renault 3.5 gefahren, deswegen war es cool, diese Serien mal als Zuschauer sehen zu können. Ich hatte kein Problem damit, kein Rennen zu fahren und konnte den Tag genießen, vor allem als ich dann einige Gäste von Renault auf eine heiße Runde in einem Megane RS mitnehmen konnte. Einer von ihnen war der Schauspieler Frédéric Diefenthal, der zufälligerweise ausgerechnet in der französischen Serie "Taxi" mitspielt. Ich durfte außerdem dem Sieger der Formel Renault 2.0 die Trophäe übergeben und hatte Freizeit, um mich mit ein paar Fans zu treffen.

Es war das erste Mal seit genau einem Jahr, dass ich ein Worldseries by Renault Event besucht habe. Wie damals ist mein Bruder Arthur in der 3,5 Liter Klasse gefahren. Trotzdem konnten wir leider nicht so viel Zeit miteinander verbringen, weil ich seine Vorbereitungen nicht stören wollte.

Spaß mit ferngesteuerten Autos und Giedo

Am Mittwoch vor dem Großen Preis von Korea waren Giedo und ich zu einem Event in Soul eingeladen, bei dem wir mit ferngesteuerten Autos fahren sollten. Ich muss sagen, ich habe nicht wirklich gewusst, was mich erwartet. Aber im Nachhinein kann ich sagen, dass es gar nicht so einfach ist!

Die Fahrzeuge waren Modellautos meines Caterham CT03. Sie waren so wendig und sehr schnell. Es war schon ein bisschen seltsam diese Teile aus der Entfernung zu fahren, weil wenn die Strecke zurückführt, dann funktioniert die Fernbedienung umgekehrt. Wenn man den Stick nach links bewegt, heißt das also nicht automatisch, dass das Auto nach links fährt. Wenn du direkt hinter dem Steuer sitzt, ist das natürlich schon der Fall. Weil die Autos immer wieder die Richtung wechseln ist es schwierig, sich daran anzupassen und es zu lernen. Es ist auf jeden Fall viel schwieriger als ein Videospiel.

Was es natürlich noch ein bisschen schwieriger gemacht hat, war die Tatsache, dass wir gegen Teilnehmer der Koreanischen Meisterschaft antreten mussten. Die waren sehr eindrucksvolle und erfahrene Racer. Wir haben definitiv unsere Meister gefunden.

Der Fang des Tages

Nach dem Korea GP sind wir direkt nach Japan geflogen, einem der interessantesten Länder, die ich je gesehen habe. An einem Abend habe ich mit den Caterham-Ingenieuren Yasu besucht, das ist ein Sushi Restaurant, das mit keinem anderen vergleichbar ist, in dem ich je gegessen habe.

Wie man erwarten würde hat das Essen natürlich fantastisch geschmeckt. Aber das ist keine Überraschung wenn man bedenkt, dass es fünf Minuten zuvor noch am Leben war. In einem Aquarium schwimmen all diese Fische herum und du sagst zum Koch: "Ich will bitte diesen da!" Dann fängt er ihn und beginnt damit, dein Essen direkt vor dir auf dem Teller zuzubereiten. Es geht gar nicht frischer als das. Aber ich muss sagen, der ganze Prozess hat mich ziemlich erstaunt.

Mit den Einheimischen schlendern

Es war nicht nur das Essen, das mich in Japan beeindruckt hat. Ich würde sagen, die Formel-1-Fans dort sind die leidenschaftlichsten überhaupt und stehen noch eine Stufe über allen anderen. Ich habe so viele Autogramme geschrieben.

Am Donnerstag vor dem Grand Prix - wenn auf der Strecke noch nichts los ist, das darf man auch nicht vergessen - haben die Organisatoren die Strecke selbst mit einem Seil in zwei geteilt. Die eine Seite haben sie für die Fans geöffnet. Sie standen um die ganze Strecke herum, während Fahrer und Teampersonal ihre normale Streckenbegehung machten. Sie waren direkt da, nicht mehr als einen Meter von uns entfernt und sie waren immer freundlich. Was ich sehr geschätzt habe war, wie diszipliniert sie waren. Trotz ihrer Leidenschaft für den Sport würden sie geduldig warten, bis wir unsere Arbeit getan haben, bevor sie kommen. Das habe ich noch nirgends so erlebt.

Sieg, Niederlage oder Unentschieden

Formel-1-Fahrer müssen während der Saison viele TV-Einspieler drehen. Aber während des Japan GPs hat der Französische Sender Canal+ es zum ersten Mal geschafft, alle vier Franzosen auf einmal zusammen zu bekommen. Sie wollten, dass wir Suzuka zeichnen. Das ist nicht so leicht, weil die Strecke in Form einer acht angeordnet ist und uns die Augen verbunden wurden! Es war wirklich nicht leicht und, um ehrlich zu sein, waren all unsere Versuche ziemlich kläglich. Romains Zeichnung war vermutlich noch die beste und Jean-Eric hat es geschafft, sogar auf Jules Papier zu zeichnen. Aber es war eine lustige Erfahrung.

Von Sushi in Suzuka zu Dhansak in Neu Dehli. Das nächste Rennen ist der Große Preis von Indien vom 25. Bis 27. Oktober. Ich werde euch in ein paar Wochen wissen lassen, was wir da gemacht haben.

Bis bald

Euer Charles