Der Sieg von Sebastian Vettel in Korea kam wenig überraschend. Dass neben ihm auf dem Podest gleich zwei Lotus-Piloten standen, schon. Vor allem mit Kimi Räikkönen hatte nach dem enttäuschenden Qualifying am Samstag - er startete von P9 - kaum einer gerechnet. "Das Rennen war okay", erklärte der Finne in seiner üblichen Manier. "Ich habe am Start einen Platz verloren, doch dann gab es auf der ersten Geraden einen Unfall und ich kam wieder nach vorne."

Trotz eines guten Speeds im Renntrimm hatte der Finne mit seinem Boliden durchaus zu kämpfen. "Ich hatte ziemlich viel Untersteuern und musste Acht geben, dass ich meine Vorderreifen schonte", gestand der Lotus-Pilot. Als er an die Box abbog, um sich neue Reifen abzuholen, kam kurz darauf das Safetycar auf die Strecke - das spielte ihm in die Hände. "Das hat durchaus der Strategie von Kimi geholfen", bestätigte Teamchef Eric Boullier. "Unsere beiden Fahrer haben heute ein gutes Racing gezeigt. Nur für uns an der Boxenmauer war es etwas stressig."

Romain Grosjean lag lange Zeit auf den vordersten Positionen, allerdings musste er seinen Teamkollegen kurz vor der zweiten Safetycar Phase passieren lassen. "Ich war das Rennen über an Red Bull dran. Vettel konnte nicht allzu weit davon fahren. Gegen Kimi habe ich einen kleinen Fehler gemacht, wodurch er an mir vorbeikam. Danach kamen die gelben Flaggen raus und ich konnte nicht mehr kontern", erzählte Grosjean. Wobei der Überholversuch nicht ganz ohne Gegenwehr des Franzosen blieb.

"Grosjean ist zwei Mal nach links gegangen. Aber ich hatte einen guten Lauf und konnte ich ihn trotzdem packen", sagte Räikkönen. Und obwohl Grosjeans Renningenieur ihn anstachelte, Räikkönen noch einmal anzugreifen, blieb es bei den Positionen zwei und drei. "Grosjean hat beim Re-Start in Kurve 16 einen kleinen Fehler gemacht und wir alle wissen, dass Kimi sich jede Chance schnappt. Wir haben danach den Jungs gesagt, dass sie auf ihre Reifen aufpassen sollen, aber frei fahren dürfen. Grosjean hatte die Erlaubnis Kimi anzugreifen", bestätigte Boullier.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: "Grosjean, du bist schneller als Kimi" - ein Funkspruch mit Seltenheitswert, wobei der Franzose via Funk selbst zugab, dass es an Räikkönen kein Vorbeikommen gab. Dass Lotus seine Fahrer frei fahren lässt, nachdem man in der WM kein Wörtchen mehr mitredet, ist durchaus positiv. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass bei diesem Funkspruch Grosjean eine Sekunde hinter seinem Teamkollegen lag. Warum also die Gefahr eingehen, wichtige Konstrukteurspunkte zu verschenken?(Kerstin Hasenbichler)