Sebastian Vettels Lieblingsjahreszeit ist zweifelsfrei der Herbst. Werden die Tage kürzer und das Laub verfärbt sich gelb, kommt der Red-Bull-Pilot erst so richtig auf Touren. Das äußert sich je nach bisherigem Saisonverlauf in einer eindrucksvollen Aufholjagd, oder er fährt die Konkurrenz erst recht in Grund und Boden. Zuletzt in Singapur nahm Vettel seinen Gegnern pro Runde unglaubliche zwei Sekunden ab, was jedoch den einen oder anderen Zweifler auf den Plan rief, der an der Legalität seines Bolidens zweifelte.

In Singapur fuhr Vettel auf und davon, Foto: Red Bull
In Singapur fuhr Vettel auf und davon, Foto: Red Bull

So argwöhnte etwa der ehemalige Rennstallbesitzer Giancarlo Minardi, der dem Nachtrennen vor Ort beiwohnte, dass Vettels RB9 Motorengeräusche von sich gab, welche an Zeiten der mittlerweile verbotenen Traktionskontrolle erinnern würden. "Meiner Erfahrung zu Folge denke ich, dass ein Vorteil von 2,5 Sekunden pro Runde einfach zu viel ist. Es gibt einige Punkte wie Vettels sauberen Fahrstil, Vettels früheres Beschleunigen, den abnormalen Sound des Renault-Motors sowie den Vorsprung von über zwei Sekunden, die mir zu denken geben und ich hätte gerne ein paar Antworten", schrieb Minardi in seinem Blog.

Das italienische Fachmagazin Autosprint veröffentlichte nun ein Video des Sounds von Vettels Red-Bull-Boliden in Singapur und will die Ursache für den ungewöhnlichen Klang ausfindig gemacht haben. Demzufolge soll es sich nicht um eine verbotene Traktionskontrolle, sondern um ein geschicktes Motormapping handeln, welches einen angeblasenen Diffusor simuliert, sich jedoch innerhalb des erlaubten Rahmens des Reglements befindet.

Pirelli: Vettel soll verlieren

Sollte Vettel auch am kommenden Wochenende in Südkorea dermaßen überlegen wie seit dem Ende der Sommerpause auftreten, wird dem Heppenheimer der dritten Sieg in Folge in Yeongam kaum zu nehmen sein. Nahezu spannender ist da schon die Frage, ob der dreimalige Weltmeister im Erfolgsfalle erneut auf dem Podium ausgebuht wird, wie es in Singapur und Monza der Fall war.

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery hat eine vermeintlich einfache Lösung auf Lager, wie sich Vettel der Buhrufe entledigen könnte. "Sebastian wird nur wieder beliebt, wenn er anfängt zu verlieren! Er muss sich bei einer Niederlage hinstellen, trotzdem lachen und demütiger werden. Die Art, wie er mit Niederlagen umgeht, entscheidet, wie die Leute ihn weiterhin bewerten. Niemand liebt einen schlechten Verlierer", sagte der Brite bei Bild. Der Herr der Reifen hätte da auch schon einen Vorschlag parat, wie man Vettel einbremsen könnte: "Wir geben dir einfach nur drei Reifen, dann klappt´s vielleicht mit dem Verlieren", scherzte der Brite.