Nach zwei ungenügenden Auftritten auf den Hochgeschwindigkeitskursen in Spa und Monza steht Williams mehr denn je unter Druck. Noch immer ist Pastor Maldonados Punkt für Platz zehn in Ungarn das einzige Quäntchen auf der Habenseite des Traditionsrennstalls, der durch die Verpflichtung von Pat Symonds wieder regelmäßig in die Punkte und langfristig sogar in die Spitze der Formel 1 fahren will.

Als der Kurs mit den meisten Kurven im Rennkalender könnte Singapur nun tatsächlich mal wieder eine Chance für Williams bieten, sich weiter vorne zu platzieren. Der mangelnde Topspeed dürfte in den Straßen der asiatischen Metropole keine große Rolle spielen, zudem ist Überholen extrem erschwert, weswegen ein gutes Qualifying natürlich Gold wert ist. Pastor Maldonado, in dieser Saison bisher nicht durch welterobernde Leistungen aufgefallen, stellte seinen Williams noch im vergangenen Jahr auf Startplatz zwei, ehe ihn im Rennen ein Hydraulikschaden ereilte.

"Wir hatten dieses Jahr bisher große Probleme, aber ich habe ein gutes Gefühl für Singapur, da mir diese Strecke zu liegen scheint", gibt sich Maldonado optimistisch. "Ich weiß hier ganz genau, wie ich jede Zehntelsekunde aus dem Auto herausquetschen kann und bin deshalb sehr optimistisch, wieder ein gutes Qualifying abrufen zu können."

Wie wichtig ein guter Startplatz ist, weiß Maldonado nur allzu gut. Jedoch gilt sein Hauptaugenmerk für das Rennen vor allem dem Reifenmanagement. "Der Kurs in Singapur hat ein fast einzigartiges Layout mit vielen Kurven und unzähligen kurzen Beschleunigungsstücken dazwischen", erklärt Maldonado. "Wir haben hier den höchsten Spritverbrauch der ganzen Saison und dementsprechend viel Treibstoff dabei. Das starke Abbremsen mit hohem Gewicht beeinflusst natürlich den Reifenverschleiß extrem, weswegen die Herangehensweise an das Rennen gründlich geplant werden muss."

Für Valtteri Bottas wird das Wochenende in Singapur eine gänzlich neue Erfahrung. "Ich war noch nie auf dieser Strecke unterwegs, nicht einmal in niedrigeren Rennserien", verrät Bottas. "Jedoch habe ich viel im Simulator getestet und bin eigentlich ganz gut darin, schnell neue Strecken zu lernen. Auch in Kanada hatte ich Premiere, und lieferte das beste Qualifying meiner Saison ab."

Williams: Singapur Bilanz

Beim ersten Auftritt in Singapur 2008 fuhr Nico Rosberg mit seinem Williams auf einen sensationellen zweiten Rang - Teamkollege Kazuki Nakajima rundete als Achter den starken Teamauftritt ab. Auch in den kommenden beiden Jahren platzierte sich Williams mit den Rängen sechs, neun und zehn drei Mal in den Punkten. Nachdem Pastor Maldonado als Elfter und Rubens Barichello als Dreizehnter 2011 knapp außerhalb der Punkteränge blieben, stellte 2012 mit Maldonados Ausfall und Bruno Sennas achtzehntem Platz den bisherigen Tiefpunkt Williams' in Singapur dar.

Redaktionskommentar

Motorsport-magazin.com meint: Sollte es den beiden Piloten tatsächlich gelingen, mit einem erfolgreichen Qualifying einen Startplatz in der Nähe der Punkte herauszufahren, liegt aufgrund der besonderen Charakteristik der Strecke mit wenig Überholgelegenheiten ein gutes Ergebnis für Williams durchaus im Bereich des Möglichen. Vor allem auf einer Strecke mit hohem Fehlerpotential, der fast unerträglichen Hitze im Cockpit, sowie der "Garantie" eines Safety-Car-Einsatzes kann die gewöhnliche Reihenfolge im Feld gehörig durcheinander gewirbelt werden. Bei normalem Rennverlauf sollten die Williams allerdings erneut leer ausgehen, obwohl die Lücke zu den Punkten mit Sicherheit weniger groß sein wird als zuletzt in Spa und Monza. (Samy Abdel Aal)