Zum Ausklang der Europasaison reist die Formel 1 nach Monza, wo nicht nur Ferrari, sondern auch Pirelli sein Heimspiel bestreitet. Wie schon zuletzt in Spa bringen die Italiener die harte und mittlere Reifenmischung an die Strecke. Doch während die Ardennenachterbahn von vielen schnellen Kurven geprägt war, besteht das Autodromo Nazionale nahezu ausschließlich aus Geraden und Schikanen.

"Es ist sehr einfach zu verstehen, warum die Strecke auch als 'Tempel des Speeds' bezeichnet wird", sagte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. "Es handelt sich um die schnellste Strecke des Jahres und die langen Geraden und schnellen Kurven lassen viel Energie durch die Reifen fließen", erklärte der Brite. "Überhitzen und Blasenbildung kann daher ein Problem darstellen, wenn es nicht kontrolliert wird." Doch nicht nur die Performance der Pneus werde in Monza getestet, auch ihre Haltbarkeit werde auf eine harte Probe gestellt, da mit enorm hohen Geschwindigkeiten über die Kerbs geräubert wird.

Jean Alesi, Pirellis Markenbotschafter, stand in Monza zwei Mal auf der Pole Position und lag mehrfach in Führung, ehe ihm mechanische Probleme einen Strich durch die Rechnung machten. "Was die Reifen betrifft, ist es ein sehr herausforderndes Rennen und die schnellste Runde des Jahres, daher ist klar, dass man die härtesten zur Verfügung stehenden Reifen benötigt", führte der Franzose aus. "Die Autos fahren mit wenig Downforce und rutschen somit stark in den Kurven - das zu limitieren ist der Schlüssel, um das Beste aus den Reifen herauszuholen."

Von großer Bedeutung sei zudem, den richtigen Reifendruck zu finden, denn dieser dürfe ob der Kerbs nicht zu gering sein, so Alesi. "Der heutige Fahrstil sieht vor, dass man die Schikanen quasi wie eine Gerade nimmt - daher ist das noch wichtiger, als es sonst der Fall ist", erläuterte er. Rund 75 Prozent einer Runde in Monza werden mit Vollgas gefahren, allerdings werden diese Passagen von einigen harten Bremspunkten unterbrochen. So bremsen die Boliden etwa vor der ersten Schikane binnen lediglich 150 Metern von 340 auf 80 km/h ab.