Daniel Ricciardo wird von vielen im Paddock als der ideale Nachfolger für Mark Webber angesehen. Jedoch gibt es ein Problem: Er passt nicht ins Red-Bull-Cockpit. "Es sind meine Hüften", räumte der Australier gegenüber dem Telegraph ein. Design-Guru Adrian Newey ist dafür bekannt, den Piloten in seinen Boliden nur wenig Platz einzuräumen. Und Ricciardo ist nun einmal nicht ganz so schmal wie sein Landsmann. "Ich habe breite Hüften. Es ist nicht mein Arsch an sich", deutete er an, dass das Problem nicht in einer Vorliebe fürs Schlemmen zu suchen ist.

"Ich vermute, es ist genetisch bedingt. Sogar als ich bei Toro Rosso unterschrieben habe, mussten wir ein paar Sitzanpassungen vornehmen und sie haben einige Scans vorgenommen, um diesen speziellen Teil des Cockpits ein bisschen weiter zu machen, damit wir nicht auf der eigentlichen Karbonfaser sitzen", erläuterte er.

Gerüchten zu Folge soll Ricciardo bereits zu einer Sitzanpassung in der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes gewesen sein. Er lässt sich davon jedoch nichts anmerken. "Ja, ich habe gehört, dass Adrian gerne kleine Rennautos baut. Da kann ich nicht viel machen. Selbst wenn ich eine radikale Diät machen würde, werden sich meine Hüftknochen nicht ändern." Eine Idee hat Ricciardo dennoch, wie er in das Red-Bull-Cockpit passen könnte. "Ich würde, wenn nötig, meine Hüften abhobeln. Ich könnte an Blutverlust sterben, aber es wäre es wert."

Abschied vom britischen "Sommer"

Einen Schritt, der auf eine Zukunft bei Red Bull hindeuten könnte, hat Ricciardo bereits unternommen: Er hat Milton Keynes verlassen - allerdings nur privat. "Ok, ich werde einfach die Karten aufdecken und es sagen: Ich bin letzte Woche nach Monaco gezogen!", gestand der Australier, der seit fünf Jahren in England lebte. Dass ihn allein steuerliche Vorteile im Fürstentum an der Cote d'Azur zum Umzug bewogen, wollte er jedoch nicht gelten lassen. "Um ehrlich zu sein, waren das Wetter und das Meer ein größerer Faktor als die Steuern. Der größte Punkt war, keinen wirklichen Sommer zu haben."

Dass er finanzielle Vorteile haben wird, konnte Ricciardo nicht abstreiten, jedoch würden sie ihm derzeit - bei einem geschätzten Gehalt von 400.000 Euro - noch nicht wirklich helfen. "Ich verdiene nicht wirklich genug, um das zu rechtfertigen." Das könnte sich jedoch ändern, sollte er das Cockpit bei Red Bull erhalten.

Jedoch würde sich für Ricciardo mit einem Wechsel in das Schwesterteam nicht nur die Gehaltsklasse, sondern auch das Format seines Teamkollegen ändern. "Ich bin mir definitiv bewusst, dass wenn ich die Chance erhalte, neben [Sebastian Vettel] zu fahren, es nicht einfach sein wird", meinte Ricciardo. "Aber ich hätte gerne diese Chance, damit ich allen zeigen kann, dass ich die nötigen Fähigkeiten habe - und mehr als das: für mich selbst zu wissen, dass ich die großen Jungs aufmischen kann. Wenn mir das nicht gelingt, dann kann ich wenigstens sagen, dass ich es versucht habe. Aber ich glaube, dass ich es kann." Sorgen, dass er sich nicht mit Vettel wird messen dürfen, hat Ricciardo nicht. "Nach dem, was ich gehört habe, ist das Team sehr an Gleichberechtigung interessiert."