Der Formel-1-Test von Susie Wolff war durchaus öffentlichkeitswirksam. Die Frau von Mercedes-Besitzer Toto Wolff legte im Williams FW35 bei den Young Driver Tests 89 Runden zurück. Manche Boulevard-Blätter fragen sich bereits, ob sie als erste Frau seit Giovanna Amati 1992 sich bei einem Grand Prix versuchen würde. Doch Wolff bleibt optimistisch und dämpft die Euphorie. Die Formel 1 sei schnelllebig und man müsste die Chancen im Winter abwägen. Auch sei eine komplette Saison als Stammfahrer(in) sehr hart.

"Alles hängt von meinen Optionen ab", sagte Wolff. "Die Formel 1 ist im Winter so schnelllebig, dass sich die Dinge sehr schnell ändern. Deshalb geht es darum, im Winter auszutüfteln, ob ein Formel-1-Programm möglich ist." Zunächst gelte es erst einmal, den Test zu analysieren und diesen mit dem Team zu besprechen. Immerhin könnte sie mit dem Test eine Superlizenz erwerben, doch da stehen andere Dinge im Weg: "Ich hoffe, ich kann es, aber die sind so schrecklich teuer!" Überhaupt müsse sie sich bei Michele Mouton und der FIA bedanken, erst einmal die A-Lizenz für den Test erhalten zu haben.

Test auch zur Imagepflege

"Ich muss den Testtag analysieren und dann werden wir sehen, was meine nächsten Schritte sein werden", so die 30-Jährige weiter. Für 2013 ist die Tür definitiv geschlossen, auch Freitags-Einsätze für Williams kommen für die ehemalige DTM-Pilotin nicht an Frage: "Sie haben zwei großartige Fahrer, so dass ein es keine Möglichkeit zu einem Freitags-Einsatz vor Ende der Saison gibt. Aber warten wir ab - ich bin niemand, der gerne stillsitzt; ich will mich vorwärts bewegen und Ziele erreichen und will deshalb immer sehen, was der nächste Schritt sein wird."

Ihre mäßigen DTM-Leistungen führt Wolff auf das Material zurück, Foto: DTM
Ihre mäßigen DTM-Leistungen führt Wolff auf das Material zurück, Foto: DTM

Auf der anderen Seite bedankte sich Wolff beim Williams-Team für die einmalige Gelegenheit, ein Formel-1-Auto ausgiebig testen zu dürfen. "Sie sind ein Wagnis eingegangen, mich ins Auto zu setzen. Viele Leute sagten, sie wären verrückt und würden den Tag mit mir verschwenden, aber sie haben es getan und ich bin froh, dass ich einen guten Job abliefern und ihnen ein bisschen zurückzahlen konnte." Der Test sei auch eine Gelegenheit gewesen, ihr DTM-Image aufzubessern: "In der DTM ist es schwierig, in die richtige Position und ein siegfähiges Auto zu kommen - ich war nie in dieser Position. Deshalb ging es für mich darum, rauszugehen und zu zeigen, was ich drauf habe."

Ein Cockpit für 2013 zu erlangen, hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere dem Budget. Doch Wolff weiß auch, dass eine komplette Saison an die physischen Grenzen gehen würde: "Wenn ich nicht fahre, bin ich viel im Simulator unterwegs", so die Schottin über ihre derzeitige Tätigkeit. "Da läuft eine Menge Arbeit im Hintergrund ab, und - ganz ehrlich - eine komplette Saison und die ganze Arbeit im Simulator wären wirklich hart." Deshalb gehe es darum, aus den möglichen Optionen die beste auszuwählen. Eines ist jedoch gewiss: "Ich liebe es, ein Formel-1-Auto zu fahren; es gibt nichts, was diesem Gefühl nahe kommt. Deshalb wäre es hart, eine solche Chance fallen zu lassen."