"Ich bin absolut davon überzeugt, dass Mercedes in diesem Jahr um den Titel mitmischen kann", ist sich Sir Stirling Moss im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com am Rande seines Österreich-Besuchs bei der Histo-Rallye "Ennstal Classic" sicher. Der 83-jährige Brite war in den Fünfzigerjahren Teil des legendären Silberpfeil-Mythos, noch immer ist Moss emotional eng mit dem deutschen Hersteller verbunden.

"Mercedes hat im Moment zwei fantastische Fahrer und das gesamte Team hat sich richtig gewissenhaft auf diese Saison vorbereitet", lobt Moss die silberne Werkstruppe, für deren WM-Ambitionen er aber einen großen Stolperstein sieht: "Es wird schwierig, weil Sebastian Vettel einfach so schnell ist. Gegen Vettel alleine zu kämpfen wäre schon schlimm genug, aber es gibt da ja auch noch Adrian Newey, der einen fantastischen Job macht."

Dass es ausgerechnet im Jahr eins nach Michael Schumacher mit dem weit jüngeren Duo Nico Rosberg/Lewis Hamilton endlich Siege gibt, ist für den 83-Jährigen nachvollziehbar. Dem siebenfachen Weltmeister habe im Endeffekt der nötige Biss gefehlt, um aus Mercedes binnen drei Jahren ein Siegerteam zu formen - wie ihm das etwa bei Ferrari gelungen sei. "Michael war am Ende einfach nicht mehr so hungrig wie zu Beginn seiner Karriere", kritisiert Moss.

Der Formel 1 folgt der vierfache Vizeweltmeister auch im Alter von 83 Jahren noch aufmerksam: "Ich sehe mir nach Möglichkeit jedes Rennen an. Vor allem die Qualifyings sind außerordentlich spannend, aber auch die Rennen sind gut." Dennoch stimmt der Brite der Meinung vieler Fans zu, dass die Formel 1 durch technische Neuerungen wie KERS oder DRS zu künstlich geworden sei. Auch das Reifendilemma müsse nicht sein, so Moss: "Die Formel 1 hat sich in dieses Dilemma selbst hineinmanövriert. Wenn sie wieder mehr Reifenhersteller zuließen, würden sich all diese Probleme in Luft auflösen."