Platz vier im Qualifying zum Großen Preis von Deutschland war Kimi Räikkönens bestes Ergebnis seit Barcelona. Dabei hatte Lotus-Pilot noch am Freitag erwartet, dass die Truppe aus Enstone wieder einmal Probleme im Qualifying bekommen würde - wie es zuletzt häufiger der Fall war. Da die Ferraris im Q3 jedoch auf eine Reifen-Strategie setzten, war der Weg für Lotus hinter Mercedes und Red Bull frei. Am Ende fehlten Räikkönen gute vier Zehntelsekunden auf Pole-Setter Lewis Hamilton, doch seiner Ansicht nach hätte er zumindest einen der Red Bulls kassieren können. "Heute hätte ich wahrscheinlich Dritter werden sollen, aber P4 ist auch ein guter Platz, um das Rennen zu starten."

Warum glaubte der Finne, dass er den drittplatzierten Mark Webber hätte schnappen können, der immerhin drei Zehntel schneller war als Räikkönen? Die Antwort lieferte der frühere Weltmeister selbst: "Mein Auto war heute ganz gut, aber auf meiner schnellen Runde im Q3 hatte ich Probleme, die Vorderreifen auf Temperatur zu bekommen. Deshalb verlor ich einiges an Zeit im ersten Sektor, wahrscheinlich drei Zehntel." Räikkönen meinte, dass der Grund für sein Reifenproblem der Verkehr auf seiner Outlap gewesen sei, in dem er steckte.

Am Sonntag geht es für Räikkönen aus der zweiten Startreihe auf Jagd, sein Teamkollege Romain Grosjean folgt dicht dahinter auf Platz fünf. Zuletzt war Lotus im Rennen immer stärker aufgestellt als im Qualifying und Ähnliches erwartete Räikkönen auch für den Sonntag in der Eifel. "Ich denke, dass wir im Rennen bessere Chancen haben", sagte er. "Aber leicht wird es trotzdem nicht. Wir sind nur ein bisschen näher an die vorderen Teams herangerückt." Vor allem die Wärme am Nürburgring sollte Lotus entgegen kommen. Faustregel in Enstone: Je wärmer, desto konkurrenzfähiger.

Ein großes Fragezeichen steht jedoch noch hinter der Longrun-Performance von Lotus. Nach den beiden Trainings am Freitag war Räikkönen überhaupt nicht zufrieden und sprach von einem schlechten Setup. Allerdings testete das Team im Verlauf des Wochenendes unterschiedliche Einstellungen und am Freitag sei laut Räikkönen nicht mehr ausreichend Zeit gewesen, größere Setuparbeiten vorzunehmen. "Heute im 3. Training fuhr ich gar keinen Longrun, also keine Ahnung, wie es morgen aussehen wird", grübelte Räikkönen nach dem besten Qualifying-Resultat von Lotus in dieser Saison.