Noch nicht einmal eine Woche ist es her, dass den Piloten in Silverstone die Reifen um die Ohren flogen. Die FIA und die Teams forderten eine lückenlose Aufklärung durch Pirelli, wie es zu diesen Reifenschäden kommen konnte. Nach intensiven Untersuchungen fand der italienische Reifenhersteller heraus, dass eine Vielzahl von Faktoren die Zwischenfälle auslöste. Die Kombination aus Reifendruck, Radsturzeinstellung, Kerbs und dem Wechsel der Reifen, wobei die innere Flanke nach außen gesetzt wurde, waren Auslöser des Dramas.

Diese Faktoren sind nicht Pirelli geschuldet, sondern durch die Teams hausgemacht. Dennoch übernimmt Pirelli für Silverstone die Verantwortung. "Ich muss sagen, dass wir für das letzte Wochenende die Verantwortung übernehmen", erklärte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery bei Autosport. "Wir erlaubten den Teams, die Reifen umzukehren, obwohl wir das nicht hätten tun sollen."

Die F1-Boliden sind 2013 deutlich schneller unterwegs, dadurch kommen andere Belastungen zustande. Durch die Veränderung der Reifen und die weichere Flanke an der Außenseite wurde ein Schwachpunkt kreiert, der schließlich die Zwischenfälle verursachte. "Es gab auch noch sekundäre Probleme, die erwähnt wurden, aber ich möchte nicht von der Tatsache ablenken, dass wir die Verantwortung übernehmen", bekräftige Hembery nochmals und erklärte auch gleich die Konsequenzen. "Von jetzt an gibt es Dinge, bei denen wir deutlich unnachgiebiger sein müssen, und da sind wir dran."

Mit Kevlar alles besser

Hembery erklärte die Probleme des bisherigen Stahlgürtels. Dieser war in eine Richtung abgeschrägt, was bedeutete, dass sich der Reifen bei einer Umkehr punktförmig verformte, anstatt oben auf dem Gürtel zu laufen. Daraus entstand der Schwachpunkt. "Kevlar ist nicht so unnachgiebig wie Stahl und es arbeitet bei geringeren Temperaturen, daher bietet es aus dieser Sicht einen größeren Spielraum", schilderte Hembery.

Diese Variante ist nun eine Zwischenlösung für den Nürburgring, bevor auf dem Hungaroring wieder auf die 2012er-Spezifikation gesetzt wird. "Es gibt viele verschiedene Gründe, wieder auf die 2012er-Konstruktion zurückzukehren", schilderte Hembery. Diese Konstruktion sei resistenter gegen stehende Wellen, da sie weniger radial ist. "Es ist ein Reifen, den alle Teams kennen, alle sind mit ihm Rennen gefahren, eigentlich in den letzten beiden Jahren, daher verfügen sie über eine Menge Daten und Informationen." Das würde mehr Sinn machen, als erneut die Anpassung an den 2013er-Reifen zu erzwingen, was erneut Probleme kreieren würde.