Mercedes befindet sich auf dem Vormarsch. Nico Rosberg feierte in Silverstone nach Monaco seinen zweiten Saisonsieg und bewies damit, dass die Stuttgarter ihre Reifenprobleme im Rennen mittlerweile in den Griff bekommen haben. Trotz der jüngsten Erfolge verschwendet Rosberg jedoch noch keinen Gedanken an einen möglichen Triumph in der Weltmeisterschaft, auch wenn er auf Leader Sebastian Vettel nach dessen Ausfall mittlerweile nur mehr 50 Punkte Rückstand aufweist.

"Daran denke ich noch nicht, das ist viel früh", versicherte der Wiesbadener. "Ich bin einfach voll von Rennen zu Rennen fokussiert und möchte einfach das Beste daraus machen." Dass seine Stimmung ob des jüngsten Höhenflugs bestens ist, wollte Rosberg aber gar nicht verheimlichen. "Ich freue mich sehr, denn es ist ein neues Gefühl für mich, mit so einem Hammer-Auto zum Rennen zu gehen, von dem ich weiß, dass ich im Qualifying ganz vorne dabei sein kann - und auch am Sonntag werden wir immer stärker", schwärmte er vom F1 W04.

Rosberg befindet sich in seiner vierten Saison mit den Stuttgartern und es dauerte lange, bis er endlich einen konkurrenzfähigen Boliden bereitgestellt bekam. "Ich war in den letzten Jahren aber nicht ungeduldig", betonte der 28-Jährige. "Ich war die ganze Zeit stolz, im Silberpfeil zu sitzen und mit der Mannschaft zusammenzuarbeiten. Die Herausforderung, die Besten zu werden, war toll." Dass sich nun langsam auch die Erfolge einstellen, sei natürlich großartig, aber es gebe noch immer viel zu tun, so Rosberg, um auch langfristig an der Spitze mithalten zu können.

Am Boden bleiben

Motorsportchef Toto Wolff ist mit seiner Mannschaft derzeit naturgemäß hochzufrieden, wie könnte es nach den letzten Wochen auch anders sein. "Wir erleben kein silbernes Wunder, sondern einen silbernen Lauf", schmunzelte der Österreicher und gab zu: "Natürlich sind wir viel besser als wir am Jahresanfang erwarten konnten, zumal das letztjährige zweite Halbjahr ein ziemliches Trauma hinterlassen hat." Nun gehe es darum, am Boden zu bleiben und ruhig und besonnen weiterzuarbeiten, denn nicht immer werde es solche Sternstunden wie in Silverstone geben.

"Das Wetter ist uns in den letzten Rennen entgegengekommen, aber wir haben uns auch nicht falsch angestellt", blickte Wolff zurück. "Aber es wird auch wieder Rennen geben, die kompliziert werden. Man darf nicht erwarten, dass es so weitergeht." In der Konstrukteurs-Wertung hat sich Mercedes mittlerweile auf den zweiten Rang und damit vor Ferrari geschoben, was auch der Motorsportchef wohlwollend zur Kenntnis nahm, gleichzeitig aber mahnend den Finger hob.

"Es ist sehr erfreulich, vor Ferrari zu stehen, aber es gab auch schon einige Zwischenzeitweltmeister. Wichtig ist, dass wir am Ende des Jahres vorne stehen und noch wichtiger ist, dass wir nachhaltig Erfolg haben und einige Jahre auf diesem Level fahren können", gab Wolff auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com die Marschrichtung vor. "Man darf nicht vorschnell in Euphorie verfallen. Wir hatten gute Rennen und beide Fahrer haben trotz widriger Umstände viele Punkte gemacht, was bei Ferrari nicht der Fall war", blickte er auf die Konkurrenz. "Ferrari wird aber mit Sicherheit zurückkommen und ein starker Gegner bleiben."