Leicht hat es Stefano Domenicali dieser Tage wirklich nicht. Der F138 hat von Saisonbeginn an großes Potenzial beweisen - anders als der Bolide im Vorjahr. Das Problem: Während man sich 2012 noch auf die schlechte Performance des Autos herausreden und den Blick gleichsam nach oben richten konnte, während man immer weiter Fortschritte machte, gehen einem heuer die Erklärungen dafür aus, warum das Team nicht dazu in der Lage ist, die Leistung auch so aus dem Auto herauszuquetschen wie noch vor zwölf Monaten. In der Tat war zuletzt sogar eine rückläufige Entwicklung festzustellen. Während die Gegner weiter voranpreschen, steht Ferrari still... in Maranello sieht scheinbar alles nach Stagnation aus.

Fernando Alonso nahm das zuletzt vermehrt zum Anlass, Verbesserungen zu fordern... eine Prozedur, die den Spanier langsam ermüden müsste, macht er das doch seit dem Tag, an dem bei Ferrari unterschrieb... Tag ein, Tag aus. Domenicali, ebenso ein Freund des Forderns von Verbesserungen, gab seinem Schützling einmal mehr Rückendeckung. "Wir haben an diesem Wochenende sehen müssen, dass unsere Pace definitiv nicht gut genug ist", räumte der Teamchef ein und kündigte Taten an. "Fernandos Analyse ist eine, die ich absolut teile", so Domenicali. Der Teamchef muss sich allerdings die Frage gefallen lassen, warum das erst sein Star-Pilot ansprechen muss, ehe er auf den Zug aufspringt. Gleichsam drängt sich die Frage auf, wer bei den Roten tatsächlich das Heft in der Hand hält... ähnlich war es heuer bei Red Bull mit Christian Horner und Sebastian Vettel schon im Anschluss an die Multi-21-Causa von Sepang.

Aus eigener Kraft stellte Domenicali mit Blick auf das Silverstone-Wochenende dann verblüfft fest: "Wir haben das Auto schlechter gemacht." Doch wie geht man damit als Teamchef um? Blind auf die Belegschaft draufhauen, mache wenig Sinn. Das würden auch die Fahrer mitkriegen und diese seien derzeit sowieso schon äußerst sensibel, philosophierte der Italiener. "Psychologisch sind die Piloten jetzt in einer ganz schwierigen Phase, da muss man ihnen Rückendeckung geben", erinnerte sich Domenicali an seine Aufgaben als Teamleiter. Rückendeckung - besonders Felipe Massa habe diese einmal mehr nötig. "Er muss dieses Extra-Vertrauen vom Team fühlen, damit in den nächsten Rennen wieder alles perfekt sein kann", räumte Domenicali ein und verriet: "Zusätzlicher Druck hilft niemandem." Doch ohne Druck gibt es in der F1 keinen Fortschritt... das weiß auch der Mann aus Imola. Dem Teamchef stehen schwere Wochen ins Haus.