Für Fernando Alonso war der Sonntag einmal mehr das Beste am Wochenende. Zuletzt in Kanada war er von Startrang sechs auf Platz zwei vorgefahren - in Silverstone setzte der Asturier nun noch einen drauf und stürmte vom der neunen Startposition auf P3 nach vorne. Das Rennen des Ferraris-Stars war dabei mehr als abwechslungsreich. Besonders in der Schlussphase wurde es für Alonso noch einmal turbulent. Just in dem Moment, in dem Sebastian Vettels RB9 an der Spitze den Geist aufgab und so das Safety-Car auf die Strecke brachte, fuhr der Spanier zum Reifenwechsel in die Box. "Beim letzten Safety-Car habe ich sechs Plätze verloren", pustete der Scuderia-Pilot auf dem Podium erst einmal tief durch.

Im Vergleich zu Kimi Räikkönen, Adrian Sutil, Daniel Ricciardo und den McLaren-Piloten, die in den Schlussrunden alle auf einen Stopp verzichtet hatten und somit vor ihm lagen, hatte er anschließend jedoch frischere Reifen und somit einen Vorteil - genauso wie Mark Webber, mit dem er im Akkord durch das Feld und auf das Podest pflügte. Nach der Zieldurchfahrt räumte Alonso ein: "Insgesamt war es ein glückliches Rennen für uns, gerade wenn man sieht, was es bei der Konkurrenz alles für Probleme gab." Besonders die vielen Reifenschäden in Silverstone beunruhigten den 31-Jährigen. "Wir haben zum Glück keine solchen Probleme gehabt und haben natürlich auch mit Sebs Problem viel Glück gehabt und so viele Punkte mitgenommen", richtete der Ferrari-Pilot den Blick auf den WM-Stand.

Kein Optimismus in Sachen WM

Insgesamt resümierte Alonso: "Es lief heute gut für uns, war ein guter Sonntag und eine tolle Show für die Fans." Mit Blick auf die Performance seines Autos fügte er aber auch an: "Ich habe gemischte Gefühle. Zwar freue ich mich über die Punkte und wir haben den Abstand verkürzt, aber unsere Pace ist nicht gut genug und es gibt zu oft Samstage, an denen wir schon die Punkte vom Sonntag verlieren." In Sachen Weltmeisterschaft wollte Alonso dementsprechend nicht so optimistisch sein, obwohl er den Rückstand auf Vettel auf 21 Punkte verkürzen konnte. "Wir haben heute die Zähler geholt, aber es gibt noch viel Arbeit. Ich habe aber Vertrauen in das Team... wir stehen immer zusammen und es kommen auch wieder bessere Rennen."

Kritisch bewertete Alonso am Sonntag vor den Toren Londons aber nicht nur die Performance seines Autos sondern auch die vielen Reifenschäden in Silverstone. Er sei zwar anders als etwa Teamkollege Felipe Massa, Lewis Hamilton, Jean-Eric Vergne und Sergio Perez nicht selbst direkt betroffen gewesen - beim Reifenschaden des letztgenannten Mexikaners fuhr Alonso aber direkt hinter dem McLaren-Piloten. "Heute gab es zwei haarsträubende Momente. Bei der Aktion mit Sergio hatte ich echt Angst, da haben wir sehr viel Glück gehabt, denn ich war nur Zentimeter hinter ihm. Das war unglaublich knapp", befeuerte der zweifache Champion die Sicherheitsdiskussion. "Und auch in Kurve zehn war es einmal ganz eng, da haben meine Bremsen blockiert und ich habe fast den Frontflügel verloren." Nun wollte er den Blick nach vorne richten. "Ich nehme jetzt einfach das Ergebnis von heute mit und ab morgen konzentrieren wir uns auf den Nürburgring."