Am Freitag tagte zum zweiten Mal in diesem Jahr das World Motorsport Council. In Goodwood trafen sich Delegierte aus über 70 Nationen, um über die Zukunft des Motorsports zu entscheiden. Im Mittelpunkt: die Regeländerungen der Formel 1 für die Saison 2014. Neben der Tatsache, dass es sich bei einem neuen Concorde Agreement nur noch um reine Formsache handeln soll, gibt es weitere zahlreiche Details zu vermelden.

Sportliche Änderungen

  • Auf Antrag von Mercedes wurde beschlossen, dass die Motorenhersteller in der Saison 2014 nicht mehr als vier Formel-1-Teams beliefern dürfen
  • Ein Strafpunktesystem wird eingeführt, bei dem Fahrer, die mehr als 12 Punkte angesammelt haben, für das nächste Rennen gesperrt sind. Die Punkte verweilen zwölf Monate auf der Fahrerlizenz. Je nach Vergehen, werden die Piloten mit einem bis drei Punkten bestraft
  • Erlangt ein Pilot durch Verlassen der Strecke einen Vorteil, erhält dieser die Chance, den Vorteil wieder zurückzugeben, um einer Strafe zu entgehen
  • Windkanaltests und CFD-Simulationen werden signifikant reduziert, um vermehrt Kosten einzusparen
  • Anstelle der acht eintägigen Promotion-Events und der dreitägigen Young Driver Tests dürfen während der Saison vier jeweils zwei Tage dauernde Testfahrten abgehalten werden. Diese finden auf europäischen Rennstrecken am Dienstag und Mittwoch nach einem Event statt, um die Kosten im erträglichen Rahmen zu halten
  • Außerdem dürfen die Teams 2014 schon im Januar auf die Teststrecke gehen, um die neuen Power-Units frühzeitig zu testen
  • Alle Teammitglieder, die im Rennen beim Boxenstopp involviert sind, müssen einen Kopfschutz tragen
  • Um die Action während der ersten Minuten im freien Training zu verbessern, erhält jeder Pilot einen zusätzlichen Satz Reifen, der nur während der ersten 30 Minuten des ersten Trainings eingesetzt werden darf
  • Der Einsatz einer sechsten kompletten Power-Unit führt dazu, dass der betroffene Pilot beim nächsten Rennen aus der Boxengasse starten muss. Muss lediglich eine einzelne Einheit, wie Turbolader, MGU oder Energiespeicher ersetzt werden, erhält der Pilot eine Strafversetzung um zehn Positionen
  • Die Motorenhersteller dürfen in der Homologationsperiode zwischen 2014 und 2020 lediglich eine einzige Power-Unit homologieren lassen. Änderungen des homologierten Exemplars sind lediglich für Einbau, Zuverlässigkeit oder Kostenreduktion erlaubt
  • Das Getriebe muss nun sechs, statt wie bisher fünf, aufeinanderfolgende Grands Prix halten
  • Die Fahrzeuge dürfen vom Zeitpunkt des Erlöschens der fünf roten Lichter der Startampel bis zum Überqueren der Ziellinie der letzten Runde nur noch 100 Kilogramm Benzin verbrauchen. Kontrolliert wird das von einem FIA zugelassenen 'Fuel -Flow-Meter'
  • Die Geschwindigkeit in der Boxengasse ist nun während eines Events einheitlich geregelt. Statt wie bisher, im Training mit 60 und den restlichen Einheiten mit 100 Stundenkilometern durch die Box zu fahren, gilt ab 2014 am gesamten Wochenende Tempo 80. In Melbourne, Monaco und Singapur gilt beim gesamten Event Tempolimit 60.

Technische Änderungen

  • Die Stufen-Nase wird 2014 endgültig verbannt. Aus Sicherheitsgründen wird die niedrige Nase zwar weiterhin Bestand haben, die Chassis-Höhe wird aber so angepasst, dass der unästhetische Knick der Vergangenheit angehört
  • Das ohnehin schon erhöhte Mindestgewicht wird um weitere fünf Kilogramm angehoben. Grund dafür sind die neuen Antriebseinheiten, die schwerer als ursprünglich geplant sind. Die Gewichtsverteilung wurde entsprechend angepasst
  • Die Bremsen auf der Hinterachse dürfen elektronisch geregelt werden. Dadurch soll ein gleichmäßiger Bremsvorgang sichergestellt werden, während gleichzeitig kinetische Energie ins System eingespeist wird
  • Die Cockpitumrandung wird einem strengeren Sicherheitstest unterzogen. Beim statischen Belastungstest darf sie sich um lediglich 5 mm verbiegen, bislang waren es 20 mm.
  • Um die Boliden bei einem Seitenaufprall sicherer zu machen, sind 2014 Einheitsbauteile vorgeschrieben.