Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Nico Hülkenberg und Jules Bianchi - alle spielen auf dem Fahrermarkt für 2013 entscheidende Rollen und da sich das Jahr bereits steil auf die Sommermonate zubewegt, hat längst auch die berüchtigte Silly Season wieder begonnen. Im Schatten eines Mannes stehen die genannten Piloten aber trotzdem noch - dem von Mark Webber. Der Australier ist 2013 die Schlüsselfigur im Transferkarussell, denn er hat den Platz inne, den alle haben wollen: Das Red-Bull-Cockpit neben Sebastian Vettel und damit den einzig anderen im Feld verblieben Newey-RB9, der der Gegnerschaft auch dieses Jahr wieder gehörig einheizt. Dass alle Konkurrenten ein Auge auf seinen Platz geworfen haben, beunruhigt Webber aber überhaupt nicht - vielmehr blickt der Routinier der Zukunft ganz gelassen entgegen.

Ob er auch nächstes Jahr noch im Red Bull sitze, sei in allererster Linie seine Entscheidung. "Die Zügel bei dieser Sache liegen so ziemlich in meiner Hand und das ist eine schöne und angenehme Situation", grinste der 36-Jährige in einem Interview mit Sky Australia in Bezug auf die Causa. "Natürlich muss ich weiterhin gut fahren, ansonsten verliert man den Spielball schnell aus der Hand und andere Leute stürzen sich auf deinen Sitz, weil sie dann für ein Team wie Red Bull wahrscheinlich die attraktivere Lösung sind", gab sich Webber zeitgleich keinen Illusionen hin. Was ihm persönlich aber entgegenkäme: Vertragssachen würde er nicht mit der Teamführung um Christian Horner, Helmut Marko und Co. besprechen - sondern direkt mit Red-Bull-Oberboss Dietrich Mateschitz... und dieser gilt bekanntlich als großer Webber-Freund.

Keine Eile

Der Australier bestätigte: "Das Verhältnis zu Didi ist sehr gut, wirklich hervorragend." Mateschitz könnte somit Webbers Rückversicherung sein - dass Red Bull intern spätestens seit den Vorfällen in Malaysia in zwei Lager gespalten ist und Teamberater Marko nicht gerade zur Phalanx der Unterstützer Webbers zählt, ist hinlänglich bekannt. Umso besser ist es für Webber folglich, dass er sich direkt mit Mateschitz auseinandersetzen wird. "Ich stehe mit ihm in ständigem Kontakt, sowohl in Bezug auf meine Gedankenwelt, als auch darauf, wie es um meine Energie und meine Motivation bestellt ist, um weiterhin auf diesem hohen Niveau Gas zu geben."

Fehldeuten dürfe man seine typisch australische Gelassenheit aber keinesfalls. "Ich nehme all das nicht auf die leichte Schulter, sondern bin sehr konzentriert und fokussiert. Und ich spiele auch nicht herunter, wie wichtig es für mich ist, auf diesem Level hier zu operieren, denn ich liebe das", so Webber. Der Red-Bull-Pilot erklärte aber auch, dass in Bezug auf eine Entscheidung über seine Zukunft keine Eile bestehe. "Sicher muss ich ein paar schwerwiegende Entscheidungen treffen, zum Glück aber nicht überhastet", sagte der derzeit WM-Fünfte, der seit 2007 für das Team aus Milton Keynes fährt und sich von den Fans nun Geduld erbat. "Ein bisschen Zeit brauchen wir wohl noch, aber man kann all das auch noch später entscheiden." Zuletzt war Webber auch immer wieder mit einem Sportwagen-Engagement bei Porsche in der WEC in Verbindung gebracht worden.