Muss Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Zuge der Bestechungsaffäre um Gerhard Gribkowsky, früherer Risikovorstand der Bayerischen Landesbank, seinen Hut nehmen? Nachdem die Münchener Staatsanwaltschaft den 82-jährigen Zampano angeklagt hatte, gab es verschiedene Meldungen, dass der Brite die längste Zeit die Geschicke der berühmtesten Rennserie der Welt geleitet hat. Ecclestone selbst vertritt allerdings die Ansicht, das er weiterhin fest im Sattel sitzt. Das einzige, was seine Regentschaft über die Königsklasse ein Ende setzen könnte, sei eine Haftstrafe, meinte er. Und tatsächlich scheint für den Briten keine direkte Gefahr zu bestehen.

FIA-Boss Jean Todt schob die Verantwortung in der vergangenen Woche an CVC, den Halter der kommerziellen Rechte, weiter. "Er hat alles Recht auf den Job - und er macht ihn gut", meinte der Franzose. "Er ist ohnehin von CVC eingesetzt worden, demnach ist es ihre Entscheidung." Und die Investmentfirma sieht im Moment offenbar keinen Grund, den leitenden Geschäftsführer abzusetzen. "CVC verfällt wegen der Anklage nicht in Panik", sagte Ecclestone. "Ein Problem wäre es, wenn ich verhaftet würde." Ein Problem ist auch, dass es für ihn derzeit weder einen Stellvertreter noch einen Nachfolger gibt, das räumte sogar der britische Milliardär ein.

Sainsbury-Boss Justin King, dessen Name in den vergangenen Wochen des öfteren gefallen war, sei jedoch nicht der richtige Man, um das potenzielle Machtvakuum zu füllen. "Wären diese Leute in den Vorstand gekommen, hätten sie die Stars sein wollen", meinte Ecclestone, der die Aufnahme von King abgelehnt hatte. Gegen einen kompetenten Nachfolger hätte er aber nichts einzuwenden. "Wenn jemand gefunden wird, der meiner Meinung nach einen guten Job machen könnte, holen wir ihn an Bord", stellte er klar. "Es wurden schon einige vorgeschlagen, aber ich glaube nicht, dass es die Art von Leuten war, die die Dinge machen können, die ich mache."