Am kommenden Wochenende heulen wieder die Formel-1-Triebwerke an der Côte d'Azur auf und nicht nur die Motorsportwelt blickt gespannt auf den monegassischen Stadtstaat. Motorsport-Magazin.com verrät, was es mit der Automobiltradition im Fürstentum auf sich hat und welche Sportarten an diesem mondänen Ort noch ausgeübt werden.

Das bekannteste Sportevent des Fürstentums ist fraglos das seit 1929 ausgetragene Autorennen auf dem Circuit de Monaco, der durch die Stadtbezirke Monte Carlo und La Condamine führt. Seit 1950 zählt die spektakuläre Jagd durch die Häuserschluchten zum Formel-1-Kalender, wobei zwischen 1951 und 1954 kein Grand Prix veranstaltet wurde.

Die Mutter des Rallyesports

Den ersten Sieg in Monaco trug 1929 der Brite William Grover-Williams davon. Er kam vor dem Franzosen Georges Bouriano und dem legendären Rudolf Caracciola ins Ziel. Rekordsieger der Formel-1-Ära ist Ayrton Senna mit sechs Triumphen, vor Graham Hill und Michael Schumacher mit jeweils fünf Siegen. Bei den Konstrukteuren liegt McLaren mit 15 Siegen deutlich in Front, dahinter folgt Ferrari mit acht.

Rallye bei Eis und Schnee, Foto: Sutton
Rallye bei Eis und Schnee, Foto: Sutton

Neben dem Formel-1-Rennen ist die Rallye Monte Carlo ein zweiter großer Fixpunkt im Motorsportkalender, der die besten Piloten der Welt an die französische Riviera lockt. In Monaco selbst finden dabei nur Überführungsetappen statt, die tatsächliche Rennaction spielt sich in den Seealpen auf französischem Hoheitsgebiet ab.

Die Rallye wurde bereits 1911 zum ersten Mal ausgetragen und findet zumeist in den Wintermonaten statt, sodass die verschneite, bergige Strecke den Fahrern alles abverlangt. Auch die Filmindustrie bediente sich bereits dem "Mythos Monte", denn so brachte Disney 1977 einen Ableger der Herbie-Reihe mit dem deutschen Titel "Der tolle Käfer in der Rallye Monte Carlo" in die Kinos.

Der Fürst im Eiskanal

Insgesamt drei monegassische Piloten schafften bisher den Sprung in die Formel 1. Louis Chiron ging in den 50er Jahren bei fünfzehn Rennen an den Start, erzielte jedoch nur einmal Punkte - diese allerdings mit einem dritten Platz ausgerechnet bei seinem Heimrennen. André Testut bestritt in derselben Dekade zwei Rennen, während es Olivier Beretta 1994 für Larrousse auf immerhin zehn Starts brachte. Wesentlich bekannter ist Daniel Elena, der in der WRC als Co-Pilot von Sebastien Loeb von Sieg zu Sieg eilte.

Albert: Sportlicher Monarch, Foto: Sutton
Albert: Sportlicher Monarch, Foto: Sutton

Durch die Adern des vielleicht berühmtesten monegassischen Sportlers fließt blaues Blut, handelt es sich doch um niemand Geringeren als Fürst Albert II, der sein Land insgesamt fünf Mal bei den Olympischen Winterspielen als Bobpilot vertrat, allerdings ohne nennenswerten Erfolg blieb. Monaco wartet bisher noch auf die erste olympische Medaille.

1987 und 2007 war Monaco Veranstalter der Spiele der kleinen Staaten von Europa. Zur Teilnahme an diesen Spielen sind nur Sportler aus Ländern mit weniger als einer Million Einwohnern berechtigt - derzeit sind das zehn. Die Disziplinen, in denen Medaillen vergeben werden, orientieren sich an den klassischen olympischen Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik und Kunstturnen.

AS Monaco zurück zu altem Glanz

Im Fürstentum wird auch dem Fußballsport gefrönt, jedoch nimmt der AS Monaco mangels Konkurrenz an der französischen Meisterschaft teil. Die Mitglieder der Fürstenfamilie gelten als große Anhänger des Vereins, der 2004 im Finale der Champions League stand, das mit 0:3 gegen den FC Porto verloren ging. Nach einigen Jahren in der Versenkung schickt sich Monaco wieder an, an einstige Glanzzeiten anzuschließen. In dieser Saison schafften es die Monegassen immerhin ins Viertelfinale der Champions League, wo gegen Juventus Turin das Aus kam.

Das Stade Louis II, Foto: Sutton
Das Stade Louis II, Foto: Sutton

Die Heimstätte des AS Monaco ist das Stade Louis II, in dem viele Jahre der UEFA Super Cup ausgetragen wurde. Auch die Leichtathletik ist mit ihrer Diamond League in der Arena zu Gast, zudem findet in Monaco im Grimaldi Forum seit zahlreichen Jahren die Auslosung zur Gruppenphase der Champions League statt .

Ein Fixpunkt im Tennis-Kalender ist das Monte Carlo Masters, welches nach den vier Grand-Slam-Turnieren der zweithöchsten ATP-Kategorie angehört. Austragungsort des Turniers, das der Spanier Rafael Nadal acht Mal in Folge gewinnen konnte, ist der Monte Carlo Country Club.