Angefangen hat alles mit Force India. Der indische Rennstall machte den Vorschlag, Teams, die einem Nachwuchsfahrer die Chance geben, am Freitag das Cockpit eines Stammpiloten zu übernehmen, mit zusätzlichen Reifen für die Trainingssitzung auszustatten. Somit wäre es auch bei größeren Teams eine Überlegung wert gewesen, an manchen Wochenenden einen jungen Piloten ins Cockpit zu setzten. Vor dem Großen Preis von Spanien trafen sich Vertreter aller Teams im 'Sporting Committee', um über Regeländerungen in der Königsklasse abzustimmen.

Gähnende Leere auf der Strecke soll der Vergangenheit angehören, Foto: Sutton
Gähnende Leere auf der Strecke soll der Vergangenheit angehören, Foto: Sutton

Force Indias Idee, einen zusätzlichen Reifensatz an 'Young-Driver-Teams' auszugeben, scheiterte am Widerstand einiger Teams. Allerdings konnten sich zehn von elf Teams - Force India wollte nur eine Regeländerung in Verbindung mit Nachwuchsfahrern - für eine ähnliche Neuerung begeistern. Demnach soll ab 2014 jeder Pilot einen zusätzlichen Reifensatz für die ersten 30 Minuten des ersten Freitagstrainings erhalten, wie Autosport berichtet. Die Teams erhoffen sich somit mehr Action zu Beginn der Session. Beim derzeitigen Ablauf verbringen die meisten Fahrer den Beginn der Trainingssitzung in der Box und warten, bis sich ein Hinterbänklerteam dazu erbarmt, die Strecke sauber zu fahren. Mit dem neuen Reglement würden die Teams somit einen Reifensatz pro Fahrer verschwenden.

Die Änderung ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt, sie muss zunächst noch vom World Motorsport Council (WMSC) der FIA bestätigt werden. Auch andere Reglemententwürfen wurden im Vorfeld des Barcelona GPs diskutiert, konnten allerdings keine Mehrheit für sich beanspruchen. Unter anderem stand im Raum, einen Punkt für die Pole Position zu vergeben, das 90-minütige Training in zwei Hälften zu splitten oder das Testverbot zu lockern. Während die meisten Änderungen fast einstimmig zurückgewiesen wurden, gab es bei der Auflockerung des Testverbots eine knappe Entscheidung. Sechs Teams waren für einen Beibehaltung des Status quo, fünft Teams dagegen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Formel 1 hat eine große Chance verspielt, endlich wieder Nachwuchspiloten eine große Bühne zu bieten. Man erinnere sich nur an die Freitagsauftritte von Sebastian Vettel im BMW. Durch die stark eingeschränkten Testtage, können junge Piloten kaum mehr Erfahrung am Steuer von Formel-1-Boliden sammeln, bevor ihnen der Sprung ins Stammcockpit gelingt. Eigentlich braucht man sich dann auch nicht über unreife Piloten beschweren, schließlich werden sie häufig ins Kalte Wasser geworfen. (Christian Menath)