Pirelli bringt nicht nur einen leicht veränderten harten Reifen an den Circuit de Catalunya, sondern auch einen zusätzlichen Satz Prototypen, der die Teams im Freien Training ermutigen soll, die gesamte Session über zu fahren. Diese speziellen Trainingsreifen standen seit einer Weile im Raum, nun setzt der italienische Reifenhersteller das Vorhaben um. Diese Reifen werden nicht identisch sein mit den harten Pneus, die im Qualifying oder Rennen zum Einsatz kommen. Stattdessen handelt es sich um einen speziell für diesen Zweck geschaffenen Reifen, der vor allem auf Haltbarkeit ausgelegt ist. Er wird im Gegensatz zu den Rennreifen nicht farblich markiert.

"Wie im aktuellen Reglement erlaubt, werden wir für das Freie Training einen zusätzlichen Satz harter Prototypen zur Verfügung stellen, was hoffentlich sicherstellen wird, dass alle Autos die gesamte Session über auf der Strecke sind", erklärte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. "Das ist etwas, was wir tun wollten, um die Teams dazu zu ermutigen, von Beginn an so viel wie möglich zu fahren, vor allem mit Nachwuchspiloten, damit die Fans das Spektakel zu sehen bekommen, das sie verdienen."

Harte Mischung nun näher an 2012er Spezifikation

Um das Spektakel in der Königsklasse ging es auch bei den leichten Veränderungen an der harten Reifenmischung. Nach Analyse der Daten aus den ersten vier Saisonrennen habe Pirelli wie bereits vor dem Spanien GP 2011 beschlossen, die harte Reifenmischung anzupassen, erläuterte Hembery. "Wir erwarten nach wie vor, dass der Medium-Reifen deutlich schneller ist und das ist der Reifen, auf dem sich die Teams wohl qualifizieren werden, während der harte der bevorzugte Rennreifen sein wird", bemerkte er.

Der orange markierte harte Pneu soll von seinen Eigenschaften her näher an dem Vorgänger aus dem Jahr 2012 angesiedelt sein und ein größeres Temperaturfenster bieten, in dem der Pneu arbeitet. Dafür büßt er etwas von der reinen Performance ein. "Aber er sollte es den Teams erlauben, eine größere Bandbreite an Strategien für das Rennen ins Auge zu fassen, als dies vorher in Kombination mit den anderen Mischungen der Fall war, die dieses Jahr unverändert bleiben."

Circuit de Catalunya als guter Referenzpunkt

Pirelli-Markenbotschafter Jean Alesi geht davon aus, dass der Circuit de Catalunya der erste Ort sein wird, an dem die Reifen wirklich beurteilt werden können. Als Gründe führt er an, dass es das erste Europarennen der Saison ist auf einem Kurs, der dafür bekannt ist, ein guter Referenzpunkt ohne besondere Eigenheiten zu sein. "Traktion spielt hier eine besondere Rolle, was einen Schwerpunkt auf die Reifen legt. Daher ist es eines der wichtigsten Rennen im Jahr, denn es fungiert als ein wirklich hilfreicher Indikator für den vor uns liegenden Teil der Saison", meinte Alesi.

Der ehemalige Formel-1-Pilot begrüßt zudem die Einführung der Trainingsreifen. "Das ist ein sehr geschickter Schachzug, denn es ist schlecht für den Sport, wenn die Autos lange Zeit in der Garage stehen", verdeutlichte er. "Außerdem wird es interessant zu sehen sein, welchen Effekt die neue Spezifikation des harten Reifens auf das Rennen hat. Im Großen und Ganzen sollten die Teams sehr gut auf Barcelona vorbereitet sein, da sie viele Daten von den Testfahrten auf diesem Kurs zur Verfügung haben. Die große Frage ist, wie viel von den Daten immer noch relevant ist, da sich die Umgebungs- und Streckentemperaturen seit dem letzten Mal, als die Teams hier waren, enorm verändert haben werden.