Bernd Schneider galt lange Zeit als die deutsche Formel-1-Hoffnung schlechthin. Doch für die deutsche Motorsportlegende reichte es am Ende nur zu neun Grand-Prix-Starts. In der Mannschaft von Erich Zakowski, der mit seinem Zakspeed-Team in der Formel 1 konkurrierte, konnte der Saarländer nur wenige Glanzlichter setzten. Eines davon war der Große Preis von Mexiko 1988, wie sich Schneider erinnert. "Es war der erste GP, für den ich mich qualifizierte. Man darf nicht vergessen, dass es damals ein bisschen schwieriger war als heute." Deutlich mehr als 30 Auto kämpften damals um die Teilnahme am GP, bei dem nur 26 Boliden an den Start gehen durften.

"Ich stand auf Platz 13 oder 14, besser stand Zakspeed vorher nie da. Es war ein gigantisches Erlebnis und ich war brutalst nervös", schwärmt er noch heute von seinem Formel-1-Debüt, nimmt aber trotzdem kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, seine Karriere in der Königsklasse zu bilanzieren. "Nichtsdestotrotz müssen wir nicht drumherumreden, dass das F1-Kapitel eine Katastrophe für mich war." Dass Schneiders Abstecher in der Formel 1 nicht erfolgreicher verlief, sei auf mehrere Umstände zurückzuführen.

Bis der damals 23-Jährige bei Zakspeed in der Formel 1 anheuerte verlief seine Karriere nahezu perfekt. "Ich war der junge Nachwuchsfahrer, der alles gewonnen hatte. Dann kommst du in der Formel 1 an, denkst, dass du einer der Besten bist und bist beim Qualifying gleich mal Letzter", erinnert er sich an ein erstes prägendes Erlebnis im PS-Zirkus. "Schon war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen." Seinen Gemütszustand nach dem herben Dämpfer beschreibt er als 'fix und fertig'. Vor allem der Motor machte ihm und seinem Team zu schaffen. "Wenn wir damals mit Zakspeed einen gescheiten Motor gehabt hätten, hätte meine Karriere anders verlaufen können. Aber so war es nun mal."

Positiv in Erinnerung blieb ihm die Wahrnehmung seiner Leistung, schließlich habe niemand behauptet, die schlechten Resultate wären auf Schneider zurückzuführen. 1991 hätte Schneider dann fast seine große Chance bekommen. Weil der damalige Jordan-Pilot Bertrand Gachot im Gefängnis saß, suchte Teamchef Eddie Jordan einen Ersatzpiloten für den Franzosen. "Er [Eddie Jordan] wollte für einen GP aber 300.000 Dollar haben. Ich hatte keine 300.000 Dollar." Im Jordan-Cockpit saß dann kein geringerer als Formel-1-Redkordweltmeister Michael Schumacher, der auf der Ardennenachterbahn damals sein Formel-1-Debüt gab. "Mercedes hat für Schumi gebürgt, so ist er in Spa gefahren", so Schneider gegenüber Spox.com.

Schneider im Arrows aus dem Jahr 1990, Foto: Sutton
Schneider im Arrows aus dem Jahr 1990, Foto: Sutton

Doch schon zuvor gab es Kontakt zu Eddie Jordan. "Ich hatte schon 1989 mit Jordan gesprochen, weil er unbedingt einen deutschen Fahrer holen wollte. Er hat damals schon das Sponsorenpotenzial gesehen, er war immer einer der Cleversten." Dass es letztendlich nicht zum Kontrakt zwischen Jordan und Schneider kam, lag an den Vertragsmodalitäten, die der Ire dem Deutschen aufzwingen wollte. "Der Vertrag, den er mir anbot, war dann aber einfach nicht akzeptabel. Ich konnte es nicht machen." Statt Schneider saß dann eben jener Bertrand Gachot im Cockpit, der zwei Jahre später unfreiwillig die Tür für Michael Schumacher öffnete.