Die Formel-1-Saison 2013 hat noch nicht einmal ihre Europatournee begonnen, da blickt alle Welt schon auf das Jahr 2014: Die Formel 1 steht vor der größten Reglementänderung seit langem, die bewährten 2,4-Liter V8-Aggregate werden durch 1,6-Liter V6-Turbomtoren ersetzt. Marussias derzeitiger Motorenpartner Cosworth wird 2014 keine Motoren mehr liefern, die Entwicklung einer neuen Antriebseinheit ist aus Zeit- und Kostengründen nicht mehr möglich.

Somit bleiben für das Hinterbänklerteam noch drei mögliche Motorenpartner übrig: Mercedes, Ferrari und Renault. Doch die Franzosen scheiden aus, wie Pat Symonds erklärt. "Renault hat uns klar gemacht, dass sie schon genügend Teams beliefern." Neben Red Bull, Lotus, Williams und Caterham könnte 2014 außerdem noch Toro Rosso hinzukommen, sicher ist das aber noch nicht. "Beide, Ferrari und Mercedes waren uns gegenüber sehr aufgeschlossen. Die Entscheidung ist nah", so der Technische Direktor von Marussia.

Doch die Zeit ist knapp, am Konzept für die neuen Autos wird bereits in allen Formel-1-Teams intensiv gearbeitet. "Mein ursprüngliches Ziel war es, Ende Mai einen Motorendeal für 2014 zu haben... Aber das war Ende Mai 2012", verriet Symonds dem britischen Sky Sports. "Wir sind also ein bisschen hinter dem, wo wir sein wollen." Die Entscheidung zwischen Ferrari- und Mercedes-Aggregat tendiert nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Jules Bianchi in Richtung der Italiener.

Die Verpflichtung sei jedenfalls kein schlechter Schachzug im Hinblick auf Verhandlungen mit der Mythosmarke gewesen, so Symonds. "Es hat uns definitiv nicht geschadet, es hat uns ein bisschen näher an Ferrari gebracht." Die Belieferung des russisch-britischen Rennstalls ist aber auch im Interesse der italienischen Motoringenieure, schließlich würden nur mehr zwei Teams mit Ferrari-Motoren fahren, sollte Toro Rosso tatsächlich die Lager wechseln. "Weil alles so neu ist - ich mag es nicht, uns als Versuchskaninchen oder etwas ähnlichem zu bezeichnen - aber deshalb ist es besser, wenn man mehrere Exemplare seines Produkts auf der Strecke hat, um herauszufinden was schief läuft und was gut funktioniert."