Im Hause Red Bull herrscht nach Sebastian Vettels zweitem Saisonsieg in Bahrain wieder beste Stimmung. Nachdem es zuletzt zu teaminternen Spannungen gekommen war und auch die Leistungen nicht unbedingt dem gewohnten Niveau entsprachen, triumphierte der Weltmeister in Sakhir souverän und baute seine Führung in der Weltmeisterschaft auf zehn Punkte aus.

"Das Tempo von Sebastian und dem Auto waren unglaublich", frohlockte ein gut aufgelegter Dr. Helmut Marko nach dem Grand Prix. "Sebastian hat ein Tempo vorgelegt, das keiner mitgehen konnte." Während die Gegnerschaft mit dem Reifenverschleiß ihre liebe Not hatte, hielt sich der Abbau laut Red Bulls Motorsportberater bei Vettel im kalkulierten Rahmen. "Wir haben nicht versucht, besonders reifenschonend zu fahren, denn wir wussten, dass wir um drei Stopps nicht herum kommen würden und haben das Tempo darauf ausgelegt", erklärte der Grazer.

Wie viel Reserven Vettel noch hatte, demonstrierte er mit der schnellsten Runde am Ende des Rennens. Beim letzten Boxenstopp ließ es Red Bull hingegen bewusst etwas ruhiger angehen, um kein unnötiges Risiko einzugehen - der Reifenwechsel dauerte ungewöhnlich lange 3,1 Sekunden. "Wir hatten keine Eile und es war kein neuer Rekord", betonte Marko. "Wir hatten alle Zeit der Welt und es wäre falsch gewesen, Hektik aufkommen zu lassen."

Webber ein Opfer des Verkehrs

Red Bulls schärfste Konkurrenz kam diesmal aus Enstone. Lotus sicherte sich durch Kimi Räikkönen und Romain Grosjean die Plätze zwei und drei, wobei vor allem die Leistung des Finnen Marko viel Respekt abverlangte. "Unglaublich, von dieser Position und mit einem relativ schlechten Start so weit nach vorn zu fahren", zog er den Hut. Ferrari nahm sich aufgrund des DRS-Malheurs bei Fernando Alonso hingegen selbst aus dem Rennen, allerdings vertrat Marko die Ansicht, dass die Scuderia im Rennen ohnehin nicht mit Red Bull hätte mithalten können.

Während über Vettel die Sonne schien, fiel Mark Webbers Ausbeute recht mager aus. Der Australier hatte mit deutlich stärker abbauenden Hinterreifen als sein Teamkollege zu kämpfen, weshalb er schlussendlich bis auf den siebten Rang zurückfiel. "Sebastian war immer ohne Vordermann und konnte daher besser auf seine Reifen achten, während Mark sich zumeist im Verkehr befand", lieferte Marko auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com die Erklärung für die unterschiedlichen Leistungen seiner beiden Schützlinge.