Nicht erst seit dem Großen Preis von Malaysia steht fest: Die Saison 2013 steht ganz im Zeichen der teaminternen Duelle. Lewis Hamiltons Wechsel zu Mercedes und seine Stellung im Team neben Nico Rosberg sorgte zuletzt in Sepang auch am Kommandostand der Silberpfeile für Aufsehen - mehr noch ging es sogar bei Red Bull zur Sache, wo Sebastian Vettels Missachten einer Teamorder Mark Webber den Sieg raubte und gleichsam das nächste Kapitel im Buche der Rivalität des Deutschen mit seinem australischen Stallgefährten schrieb. Im Schatten der großen Kontroverse von Malaysia reift jedoch noch ein ganz anderes Duell heran: Bei Ferrari liegt Felipe Massa in der WM-Wertung vor Fernando Alonso.

Nun wird manch einer beschwichtigen und Alonsos Ausfall als Grund dafür angeben - immerhin sah er somit nur in 50 Prozent der diesjährigen Rennen das Zieltuch. Wirklich interessant macht die Betrachtung der Causa jedoch nicht der Blick auf die Rennergebnisse vom Sonntag sondern der auf das Geschehen am Samstag. Saisonübergreifend hat der Spanier im Qualifying zuletzt viermal gegen Massa verloren - kommt in China in anderthalb Wochen eine weitere Niederlage hinzu, wäre das ein Novum - im Quali-Duell fünfmal in Folge dem Teamgefährten Unterlegen: Das ist Alonso in seiner nunmehr zwölf Jahre dauernden F1-Karriere noch überhaupt nicht passiert.

Äußerlich weiterhin gelassen

Zuletzt in Sepang schied Alonso in Runde zwei aus, Foto: Sutton
Zuletzt in Sepang schied Alonso in Runde zwei aus, Foto: Sutton

Wer nun aber meint, Alonso sehe sich vor diesem Hintergrund besonders unter Druck gesetzt, der irrt - zumindest nach außen hin wahrt der asturische Doppelweltmeister den Schein. Dass Massa dieses Jahr so stark ist... für Alonso kein Problem. "Für das Team sind das doch die besten Neuigkeiten", machte er gute Miene zum für ihn schlechten Spiel. Alonso stellte klar: "Wir brauchen einen Wettbewerb unter den beiden Fahrern und ich denke, dass die Daten, die wir dadurch gewinnen, sehr hilfreich und für Vergleiche nützlich sind - uns selbst kann das alles jedenfalls nur besser machen." Die Experten im Fahrerlager wollen den Äußerungen des Spaniers jedoch nur bedingt Glauben schenken. Dass er die Situation mit Massa so ruhig überblickt, wie Alonso angibt, glaubt Sir Jackie Stewart beispielsweise nicht.

"Fernando ist als Fahrer außergewöhnlich - aber wenn sein Teamkollege ihn schlägt, geht er nicht gut damit um", war sich der Schotte sicher und erinnerte an das knappe und nervenaufreibende Duell des Spaniers mit Lewis Hamilton 2007 bei McLaren. Rückendeckung für Alonso gibt es dieser Tage jedoch von keinem Geringerem als dem Ferrari-Präsidenten. Luca di Montezemolo erklärte: "Im Renntrimm ist Fernando der beste Fahrer, den ich je hatte." Damit stellte er den Spanier auch über Michael Schumacher, der zwischen 1996 und 2006 immerhin fünf Titel für die Scuderia einfuhr. Die Pace über eine Runde wollte der Italiener dabei nicht gewichten - schon gar nicht Epochenübergreifend. "Aber wenn es nur um das Rennen selbst geht, ist Fernando der Stärkste."

Mit Blick auf den wieder aufstrebenden Massa fügte Montezemolo an: "Es stimmt schon, dass zu Beginn des letzten Jahres irgendetwas in seinem Kopf passiert ist und er sich nicht mehr so gut schlagen konnte wie Fernando." Das habe sich nun aber wieder geändert. "Er ist jetzt viel entspannter." Abermals mit einem Querverweis auf Schumacher fügte der Italiener an: "Felipe war schon immer sehr gut - man darf auch nicht vergessen, dass es Zeiten gab, wo er sogar schneller war als Michael. Falls wir also irgendein Problem ganz sicher nicht haben, dann ist es eines mit unseren Fahrern."