Lotus hätte es wissen können, als es sich dafür entschied, den Launch seines Autos für 2013 im britischen Fernsehen live übertragen zu lassen - am Montagabend durfte es das Team dann auch bemerken: ein britischer Moderator ist nur schwer davon abzuhalten, über britische Fahrer im Allgemeinen und über Lewis Hamilton im Speziellen zu sprechen, selbst wenn er bei der Auto-Präsentation eines Hamilton-freien Teams engagiert ist. So kam es dann auch, dass Kimi Räikkönen und Romain Grosjean bei der Vorstellung ihres neuen Lotus E21 darüber sprechen durften, wie sehr der Wechsel von Lewis Hamilton McLaren und Mercedes beeinflussen wird.

Auf Trends warten

"Hoffentlich ist McLaren ohne Lewis schwächer. Aber man weiß nie, wie gut das andere Auto und wie gut das eigene Auto ist", meinte Räikkönen. Er verwies darauf, dass sich erst bei den Tests erste Trends zeigen werden, danach müsse man dann schauen, wie es weitergeht. Grosjean durfte darüber sprechen, ob Mercedes von Hamiltons Ankunft profitieren kann. "Sicher werden sie dort im Winter hart gearbeitet haben. Jeder hat das. Vor dem Qualifying in Melbourne ist es aber schwer, etwas zu sagen. Wir haben voriges Jahr eine gute Überraschung geliefert, schauen wir einmal, was dieses Jahr passiert", antwortete er recht allgemein.

Schließlich waren Grosjean und Räikkönen auch gekommen, um etwas über sich und ihr Team mit Blickrichtung 2013 zu erzählen. Der Finne betonte dabei, dass zwar die Techniker für das Auto verantwortlich sind, er aber volles Vertrauen in die Leute hat, die das aktuelle und das vorige Auto gebaut haben. Er sieht seine Aufgabe darin, dann auf der Strecke das Beste herauszuholen. "Wir wollen alle Bereiche verbessern. Wenn wir ein besseres Qualifying haben, dann haben wir eine bessere Chance auf mehr Siege und erleichtern uns das Leben im Rennen erheblich. Es ist aber das ganze Paket, das wir schneller machen wollen. Hoffentlich ist das gelungen", meinte Räikkönen.

Die Fahrer vertrauen ins Auto, Foto: Lotus F1 Team
Die Fahrer vertrauen ins Auto, Foto: Lotus F1 Team

Mit großen Verschiebungen im Feld rechnete er aufgrund der Stabilität des Reglements von 2012 auf 2013 aber nicht. Dennoch erwartete er dank seines einen Jahres Erfahrung nach dem Comeback eine etwas angenehmere Saison für sich. "Wir beginnen wieder alle bei null und es sollte einfacher werden, weil ich die Leute kenne und sie mich kennen. Das macht es beim ersten Rennen leichter. Es heißt aber nicht automatisch, dass es ein besseres Ergebnis gibt. Hoffentlich gelingt das aber, das wäre unser Wunsch."

Warum nicht zum Titel?

Sollte er sich erfüllen, dann hielte Räikkönen einen Angriff auf den Titel für möglich. Wie er das Team erlebt hat, sind die Mitarbeiter Racer wie er und sie haben bereits Weltmeisterschaften gewonnen. "Nichts, was ich voriges Jahr gesehen habe, ließ mich denken, dass in Zukunft eine weitere Weltmeisterschaft unmöglich sein könnte. Natürlich gibt es da draußen harte Konkurrenz und jeder will gewinnen. Das Team hat früher schon alle geschlagen und warum sollten sie das nicht wieder tun?", fragte Räikkönen. Und gerade weil er sich bei Lotus so wohl und zufrieden fühlt, musste er betonen, dass er nie einen Grund sah, das Team zu verlassen. "Wenn man wo glücklich ist, warum sollte man dann woanders hin?"

Grosjean ist derweil froh, dass er seinen Arbeitsplatz behalten konnte, schließlich brachten ihn seine Unfälle 2012 teilweise ziemlich in die Bredouille; nach dem von ihm ausgelösten Startunfall in Spa musste er voriges Jahr in Monza sogar zusehen. Daher ist sein primäres Ziel für 2013 klar. "Ich denke, jeder will sehen, ob ich konstant sein kann, das fehlte mir im Vorjahr. Ich weiß das und werde alles Mögliche tun, um den Leuten zu zeigen, dass ich das schaffen kann", sagte er. "Ich hatte gute Qualifyings und zu viele Unfälle, daran habe ich gearbeitet. Das Auto ist hoffentlich gut, die Jungs haben hart daran gearbeitet. Es sieht gut aus, das ist schon einmal ein guter Anfang. Ich werde mein Bestes geben und will mich jedes Mal verbessern, wenn ich im Auto bin."

Einfach stolz sein können

Seine Mission als erfüllt ansehen würde Grosjean dann, wenn er möglichst oft aus dem Lotus steigen kann und dabei denkt, dass er gute Arbeit abgeliefert hat. "Wenn ich weiß, dass ich alles getan habe, was ich tun konnte und stolz auf mein Rennen oder die Session bin. Ich hoffe, dass ich mich dieses Jahr sehr oft so fühle." Seine erste Chance darauf hat er beim Saisonstart in Australien, dem Grosjean bereits entgegen fiebert. "Ich mag die Streck e in Australien. Das erste Rennen ist immer spannend. Wir bekommen davor noch ein paar Updates, hoffentlich gibt es dann ein gutes Qualifying und ich mache einen guten Job."