Es gab viele kleine Sensationen, doch der große Kracher fehlte mir ein wenig in diesem Jahr. Dank Sebastian Vettels Husarenritt in Abu Dhabi fällt es mir aber leicht, mein Saison-Highlight zu nennen. Es hätte alles nicht dramatischer sein können an diesem verrückten Rennwochenende auf dem Yas Marina Circuit. Nach dem Ausschluss aus dem Qualifying dachten nicht wenige - mich eingeschlossen - dass sich das Blatt in der Weltmeisterschaft wenden würde.

Vielleicht brauchte es diesen besonderen Vorfall, der die WM entscheiden sollte. Vielleicht aber auch nicht, wie Vettel am Rennsonntag bewies. Er pflügte sich, aus der Boxengasse gestartet, gleich zweimal durchs Feld, fuhr aufs Podium und verlor kaum Punkte auf Alonso. Das wirkliche Highlight an dieser Geschichte folgte anschließend, als bekannt wurde, dass Vettel schon vor dem Rennen mit einem Podiumsplatz gerechnet hatte, während der Rest der Truppe Trübsal blies.

Danach war mir klar, dass Seb den Titel holen würde. Im Alter von nur 25 Jahren strotzte Vettel nur so vor Selbstvertrauen - genau diese Einstellung braucht man, um Großes zu vollbringen. Wer so abgezockt auftritt und sich durch nichts beirren lässt auf seinem Weg, hat die Weltmeisterschaft auch menschlich verdient. Wenn er weiterhin derart auftritt, kann er einmal ein ganz Großer werden - egal, bei welchem Team.